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Dritte Swiss Open mit deutscher Beteiligung

Bei herrlichem Sonnenschein und mit guter Laune fuhren Bianka, Oliver, Hermann und Eli am Freitag, 09.03.2012 von Frankfurt über Baden-Baden nach Landschlacht in der Schweiz.

Es ist ein kleiner Ort nahe der Deutschen Grenze, direkt am Bodensee. Die Fahrt durch den Schwarzwald durch teilweise noch leicht verschneite Gebiete, in denen die Sonne nur so schillerte, war wunderschön! In Kreuzlingen, liegt gerade auf der Schweizer Seite neben Konstanz, wurden wir vom netten Haus-Zivi, der auch als Schiedsrichter eingesetzt wurde, abgeholt.

Mit einem herzlichen "Hallo" empfing uns der selbst sehbehinderte IBZ-Leiter Roland Gruber. Das IBZ ist ein sehr schön eingerichtetes und wunderbar gelegenes (Aura)-Hotel. Viele Beschriftungen in Blindenschrift, hilfsbereites Personal, da kann man sich als blinder oder sehbehinderter Gast wirklich wohlfühlen. Gerne greife ich vorweg: Die Küche war einfach klasse!

Die zwei Showdown-Platten sind für uns gewöhnungsbedürftig. Die eine Platte, die neu gebaut wurde, ist circa 2 cm höher. Sie ist derzeit nicht lackiert, somit hat sie eine sehr rauhe Oberfläche. Die andere Platte ist aus einer Küchenarbeitsplatten-Oberfläche gebaut. Die Ecken und die Torschalen sind aus Metall. Diese Platte steht normalerweise nur im Freien, Bei Beiden Platten fehlt der Strafraum derzeit ganz, somit wurden nur Defenisv-Fehler gewertet, wenn der Schläger über dem Tor selbst mit dem Ball in Berührung kam.

Die Griffbretter sind rechteckig und relativ tief, so dass sich kleinere Spielerinnen und Spieler sich fast schon darauf hängen mussten, um in die Platte zu reichen. Die Tore sind so gestaltet, dass der Ball in eine Auffangschale fällt. Die "Torpfosten" sind waagerecht mit einem Steg verbunden, auf dem der Ball über das Tor rollen kann, somit fällt er seltener in die Schale. An der Stirnseite, also zum Spielerbauch hin, ist ein rechteckiges Loch. Dort fliegt der Ball oft durch. Durch die verschiedenen Showdown-Beschreibungen, die in Kanada aber auch auf den deutschen Seiten zu finden sind, wurden bislang manche Dinge anders geregelt: Sprang der Ball durch das Loch auf den Spielerbauch und zurück auf die Platte oder sprang er aus der Schale zurück auf die Platte, wurde dies nicht als Tor gewertet. Lag ein "toter Ball" in Spielerreichweite, wurde das als Strafpunkt gezählt, weil der Ball ja erreichbar war. Es wurden 5 Services pro Spieler gespielt.

Diese Regelungen wurden zum Turnier aber geändert. In der Schweiz wird nicht gepfiffen. Der Spassfaktor und die Kommunikation zwischen Spielern und Schiedsrichtern ist den Schweizern sehr wichtig. Die Spieler fragen sich vor jedem Service nach ihrer Spielbereitschaft. Hat der Schiedsrichter einen Spielpunkt gesehen, ruft er "Stopp" und vermeldet das Gesehene.
Am Freitag Abend fand ein kleiner Mannschaftswettbewerb statt. Fünf Vierer-Teams durchliefen die Disziplinen Showdown, Tischkicker und Schießen. Es wurden die erreichten Punkte aufsummiert, um eine Siegermannschaft zu ermitteln. Ein Zweierteam der Mannschaft spielte einmal Tischkicker, drei von vier spielten einen Satz Showdown und die drei besten Schießergebnisse aller vier Teammitglieder wurden notiert. Ich fand Schießen extrem interessant, es war mein erstes Mal. Eine rein Deutsche Mannschaft gewann diesen "Plausch-Cup". Das gewonnene Fässchen Bier wurde am Samstag Abend von Oliver und Bianka aus Frankfurt, Christopher aus Stuttgart und Thomas aus Trier (zum ersten mal beim Showdown) angestochen.

Am Samstag Vormittag wurden die Gruppen ausgelost. Acht Frauen spielten jede gegen jede. Die Männer zogen erst ihre Gruppe, dann die Startnummer, sie hatten also ihr Glück selbst in der Hand. Nach dem Mittagessen ging das eigentliche Turnier los. Bis dahin konnte geübt werden.
Es wurde in einem Satz maximal 15 Minuten gespielt, nach sechs Punkten die Seite gewechselt. Es ist den Zuschauern erlaubt, während der Spiele den Raum zu verlassen oder zu betreten, was oftmals für Unruhe sorgte. Bianka, Zina und Eli dominierten das Feld. Zina aus der Schweiz verlor nur gegen Bianka und Eli. Bianka verlor ihr Spiel gegen Eli. Die Männer spielten in zwei 6er und einer 5er Gruppe. Thomas aus Trier, Jens und Chriss aus Stuttgart und Oliver aus Frankfurt erreichten das Viertelfinale.

Wir waren mit diesen Runden pünktlich zum Abendessen fertig und konnten somit ein fröhliches Beisammensein genießen. Am Sonntag ging es ganz gemütlich weiter. Alle Spiele wurden über zwei Gewinnsätze je acht Minuten gespielt. Das kannten die Schweizer Spieler noch gar nicht.
Alexander aus Stuttgart erspielte sich hier einen verdienten neunten Platz. Oliver und Thomas verloren ihre Viertelfinalspiele. Genaue Platzierungen von fünf bis acht wurden nicht ausgespielt. Chriss setzte sich im Halbfinale gegen seinen Vereinskameraden Jens durch und stand somit dem Züricher Thomas, der das Turnier vor zwei Jahren gewann, im Finale gegenüber.

Nach dem leckeren Mittagessen kam zuerst Elis Halbfinale, was sie sehr deutlich gewann. Bianka holte ihren Sieg gegen Zina, die für ihre geringe Spielpraxis eine gute Verteidigung hatte. Somit gab es ein deutsches Finalspiel. Eli und Bianka spielten über drei Sätze. Der erste Satz ging deutlich an Eli. Mit 11 zu 7 gewann Bianka den zweiten Satz. Die beiden hatten eine änliche Situation bereits an der Süddeutschen Meisterschaft 2011 erlebt. Doch Eli behielt im dritten Satz ihre Nerven im Griff. Als sie deutlich führte, wurde ihr Spiel ruhiger und so gewann sie ihr erstes Showdown-Turnier.

Auch Chriss und Thomas spielten über drei Sätze. Thomas gewann dabei seinen ersten Satz. Den Zweiten holte sich Chriss über die Zeit. Der dritte Satz ging klar an Chriss. Mit diesem Ergebnis hatten wir nicht gerechnet. Es war sein erstes internationales Turnier. Bei einer sehr netten und fröhlichen Siegerehrung erhielten Eli und Chriss ihre verdienten Siegerpreise. Wir haben uns im IBZ und der Deutsch- schweizerischen Gemeinschaft sehr wohl gefühlt. Die Schweizer Schiedsrichter haben von dem Frankfurter Schiedsrichter Hermann Schladt viele Ratschläge bekommen und von ihm gelernt, wie ruhig und souverain er die Spiele leitete.

Einen Artikel mit Fotos ist auch auf der Homepage: www.ibzlandschlacht.ch von Roland Gruber zu finden.

Ein Gedanke zu „Dritte Swiss Open mit deutscher Beteiligung

  1. Thomas Jäger

    Dieser Bericht ist wunderbar und ich als Mitspieler fand dieses Wochenende einfach klasse und kann diesen Sport, den ich bis am vergangenen Freitag noch nicht kannte, allen Blinden und Sehbehinderten nur wärmstens ans Herz legen. Hoffentlich kann ich in meiner Region Trier noch jemanden finden, der auch mal Sapß an diesem tollen Sport hat. Wenn hier vielleicht jemand sein sollte, kann er sich gerne an meine Mail-Adresse wenden.

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