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European Top Twelve: Deutsches Quartett gewinnt 21 Spiele

geschrieben von Kevin Barth

Am 29. Und 30. Oktober wurden nach einem Jahr Pause wieder die European Top Twelve ausgetragen. Bei diesem Weltranglistenturnier treten jeweils zwölf der besten Damen und Herren gegeneinander an, wobei im Modus „jeder gegen jeden“ gespielt wird und jede Partie über drei Gewinnsätze geht. Erstmals richtete der französische Verband diese Veranstaltung aus. Gespielt wurde in Les Issambres in der Nähe von Nizza. Aus Deutschland gingen drei Spielerinnen und ein Spieler an den Start. Alle erzielten letztendlich beachtliche Ergebnisse im Vergleich mit absoluten Spitzenathleten dieses Sports.

Schmitz mit persönlicher Bestleistung

Bei den Damen erreichte Sabrina Schmitz mit Rang Vier ihr bislang bestes Ergebnis bei diesem Turnier. Nachdem sie zum Auftakt Elvina Vidot in vier sowie Bettina Steffan in fünf Sätzen unterlag, gab es trotz zwischenzeitlichem Rückstand einen hart erkämpften ersten Erfolg über Monika Szwalek (12:10, 9:12, 3:11, 11:5, 11:7). Auch gegen Piera Folino lag die Spielerin vom Standort Dortmund mit 1:2 zurück, bevor sie doch noch triumphierte (7:11, 11:8, 6:11, 12:10, 11:2). Auch im Duell mit Sonia Tranchina hatte Schmitz die Nase vorne, diesmal etwas deutlicher (2:12, 12:9, 12:5, 11:9). Gegen die spätere Gesamtsiegerin Hanna Vilmi war wenig auszurichten, so dass der erste Tag mit drei Siegen und drei Niederlagen ausgeglichen zu Ende ging.

Davon unbeeindruckt wies Schmitz etwa 15 Stunden später Agnieszka Bardzik mit 3:1 in die Schranken (11:6, 11:8, 9:11, 12:8). Über die volle Distanz behauptete sie sich gegen Anja Svendsen, wobei der dänischen Herausforderin zunächst zweimal der Ausgleich gelang (11:9, 2:12, 11:9, 6:12, 12:5). Hauchdünn war die anschließende Niederlage gegen Tiia Innos, wobei bei Schmitz ein wenig die Kräfte schwanden (8:11, 6:11, 12:10, 14:12, 10:12). Das machte sich umso mehr bemerkbar, als bei der 0:3 Niederlage gegen Graziana Mauro nichts zu holen war. Dafür sammelte sich Schmitz im letzten Spiel noch einmal und ließ Landsfrau Birgit Riester ohne Satzverlust hinter sich (11:8, 11:5, 12:8). Ein respektables Ergebnis für die mehrfache deutsche Vizemeisterin, die wie alle anderen Teilnehmenden ihres Landes seit nunmehr fast 20 Monaten kein Turnier mehr bestritten hatte.

Auch Steffan kann auf starken ersten Tag aufbauen

Bettina Steffan wurde am Ende Zehnte und konnte insgesamt vier Siege einfahren. Es gab schon Jahre, in denen eine solche Ausbeute durchaus für ein oder zwei Plätze weiter vorne gereicht hätte. Es ging in der Damenkonkurrenz 2021 jedoch besonders eng zu.

Eingangs landete Steffan einen Dreisatzsieg über ihre Vereinskameradin Birgit Riester (12:9, 12:5, 12:9) und auch beim knappen Sieg gegen Sabrina Schmitz war sie in den entscheidenden Momenten zur Stelle. Graziana Mauro musste im Duell mit der Hessin einem 1:2 Rückstand hinterherlaufen, die letzten beiden Sätze waren dann allerdings eine klare Sache für die Italienerin (10:13, 13:10, 13:11, 3:12, 2:11). Dafür kam Stefan gegen Tiia Innos wieder in die Erfolgsspur zurück (12:10, 12:8, 3:12, 13:10). Die erste Niederlage ohne eigenen Satzgewinn brachte ihr Anja Svendsen bei, bevor Agnieszka Bardzik wieder Steffans Kämpferqualitäten bei einem Fünfsatz-Sieg zu spüren bekam (6:12, 11:6, 8:11, 11:9, 11:9). Somit endete der erste Tag nach vier gewonnenen und zwei verlorenen Matches sehr positiv.

An Tag Zwei verkaufte sich die amtierende WM-Teilnehmerin beim Aufeinandertreffen mit Piera Folino teuer, konnte jedoch keinen Satz für sich entscheiden (8:11, 3:12, 10:12). Bei der 1:3 Niederlage gegen Sonia Tranchina kam eine zwischenzeitliche Aufholjagd zu spät. Hanna Vilmi war auch für Steffan in diesem Turnier nicht aufzuhalten, bevor gegen Monika Szwalek wieder mehr möglich gewesen wäre (10:12, 8:11, 7:12). Elvina Vidot sorgte letztendlich dafür, dass Steffan am zweiten Tag keinen Erfolg mehr hinzufügen konnte, doch überhaupt vier Partien bei einem solchen Wettbewerb zu gewinnen, ist aller Ehren wert.

Auch Riester mit Achtungserfolgen

Birgit Riester belegt in der Abschlusstabelle die elfte Position. Auch bei ihr muss man allerdings sagen: Mit drei erfolgreich bestrittenen Spielen dort zu landen, ist äußerst unglücklich. Nachdem sie im Auftaktmatch Bettina Steffan den Vortritt lassen musste, hatte sie in einem Krimi gegen Monika Szwalek das bessere Ende für sich (11:3, 11:2, 5:12, 7:11, 12:9). An Elvina Vidot gab es kein Vorbeikommen, aber dafür rang die Kasselerin Sonia Tranchina in fünf Sätzen nieder (11:5, 6:11, 11:9, 5:11, 11:8). Als eine von nur drei Spielerinnen überhaupt schaffte es Riester in der folgenden Begegnung, Hanna Vilmi einen Satz abzunehmen. Gegen Piera Folina ging nach zwischenzeitlichem Vorsprung zum Ende des ersten Tages wohl ein wenig die Kraft aus (11:9, 8:12, 7:12, 11:6, 4:12).

Anja Svendsen musste Riester im nächsten Spiel ohne Satzgewinn ziehen lassen, dafür gab es im Duell mit Tiia Innos wieder ein knappes Erfolgserlebnis (11:2, 12:6, 9:11, 5:11, 12:7). Zweimal schnupperte sie gegen Graziana Mauro an einem Satzgewinn, musste sich dann aber doch 0:3 geschlagen geben. Das Potential für mindestens einen entscheidenden fünften Durchgang hatte auch das Kräftemessen mit Agnieszka Bardzik, doch wieder war Riester die unterlegene (11:13, 3:12, 11:8, 9:11). Im ewig jungen Duell mit Sabrina Schmitz folgte ebenfalls noch eine Niederlage. Am Ende kann die Nordhessin aber durchaus Erfolgserlebnisse für sich verbuchen und nimmt sicher wertvolle Erkenntnisse für die zukünftigen Wettkämpfe mit nach Hause.

Rosenfeldt wie zu besten Zeiten

Zum zweiten Mal nacheinander hat Thade Rosenfeldt bei den Top Twelve einen hervorragenden dritten Platz erreicht. Wie auch schon 2019 gelangen ihm acht Siege, so dass er seine damals ergatterten 240 Weltranglistenpunkte verteidigen kann. Die lange Zwangspause hat also auch seiner Spielstärke keinen Abbruch getan.

Standesgemäß schlug der dreifache deutsche Meister zum Auftakt Jouni Viitamäki in drei Sätzen (11:5, 11:8, 12:3). Auch beim Match gegen Marco Carrai behielt er eine weiße Weste (12:0, 11:4, 12:2). Deniss Ovsjannikovs, der Rosenfeldt noch vor zweieinhalb Jahren in Pisa eine Lehrstunde erteilt hatte, hatte nun selbst einiges zu lernen und zog klar den Kürzeren (11:6, 11:4, 11:7). Jäh gebremst wurde dieser tolle Lauf von Ari Lahtinen, der für den Marburger immer noch schwer zu bespielen ist (9:11, 7:11, 10:12). Auch Adrian Sloninka gönnte Rosenfeldt keinen Satz und gleich darauf wartete auch noch Krystian Kisiel, der ihm bislang immer überlegen war. Doch diesmal drehte Rosenfeldt den Spieß um und triumphierte in fünf Sätzen (11:9, 10:12, 11:3, 8:11, 12:2).

Am nächsten Morgen nahm Deutschlands Nummer Eins auch die Hürde Mindaugas Dvylaitis recht souverän (12:9, 11:8, 11:6). Einen Dämpfer erhielt er von Juha Oikarainen, der nach fünf Sätzen die Nase vorne hatte (6:11, 11:3, 9:11, 12:3, 4:11). Pavol Kubosko ging gegen Rosenfeldt zunächst auch in Führung, wurde dann aber noch einmal eingefangen (6:11, 11:2, 11:7, 11:4). Das aufeinandertreffen mit Stefan Marcin war eine klare Angelegenheit für den Mittelhessen (12:2, 11:0, 12:6) und auch Piere Bertrand wurde zu guter Letzt klar bezwungen (11:5, 12:6, 12:3). Punktgleich mit dem Zweitplatzierten Sloninka kommt Rosenfeldt ins Ziel, er kann mit den besten der Showdown-Welt definitiv mithalten.