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von Thade Rosenfeldt

Diese Frage scheint zunächst völlig trivial. Wenn der Ball den Schläger verlässt, oder etwa nicht? Und was nutzt diese Frage überhaupt? Wichtig ist doch eigentlich der Schlag selbst und nicht sein Ende. Weit gefehlt! Ich möchte zwei Erweiterungen für das Training vor-"schlagen", die den Schlag ganz anders definieren. Und ja, das Wort schlag kommt jetzt sehr oft, wappnet euch. ...weiterlesen "Wann ist ein Schlag eigentlich zuende?"

von Thade Rosenfeldt

Wer regelmäßig zum Training geht, verbringt eine Menge Zeit mit dem Showdown-Ball. Tatsächlich widmen wir selbst nur wenigen Lebewesen so viel ungeteilte Aufmerksamkeit. Es gibt da etwa Partner, Haustiere, Kinder, sehr gute Freunde... Wie selbstverständlich bemühen wir uns um diese Beziehungen. Schließlich fühlen wir uns wohl in deren Gegenwart und so kriegen wir auch immer etwas aus unserer investierten Zeit zurück.
Doch was ist nun mit diesen runden, rasselnden Plastikkollegen? Wie oft sehe ich, dass er völlig unverdient schlecht behandelt wird. Er wird verscheucht, weggestoßen, missverstanden oder unnötig hart geschlagen. Manchmal hat man gar das Gefühl, er werde eher gefürchtet als geliebt. Hat er das verdient?
Der Ball ist der wichtigste Teil im Spiel. Eine gute Beziehung zu ihm ist also Grundvoraussetzung. Das klingt jetzt vielleicht albern und ich verliere gerade meine letzte Glaubwürdigkeit als vernunftsbegabter Mensch. Aber ich will hier auf etwas ganz Bestimmtes raus.
Die richtige Einstellung zum Ball kann Dir nämlich wirklich helfen! Im Turnier ist nichts schädlicher als die Angst vor dem Ball. "Bloß weg damit!" macht jedes Spiel kaputt. Es macht Dich nervös und verhindert ein kontrolliertes Handeln. Heiße ihn herzlich willkommen und nimm Dir die Zeit für ihn, die er braucht. Dann wird aus der unwägbaren Bedrohung plötzlich ein Verbündeter.
Aber auch im Training ist Achtsamkeit dem Ball gegenüber Trumpf. Hier haben wir die Zeit, ein Gefühl für den Ball zu entwickeln. Wie verhält er sich wo und wann? Was kann ich tun, damit er das tut, was ich will?
Die Kontrolle über den Ball ist mindestens so wichtig wie die über den eigenen Körper. Diese Ballbeherrschung kommt aber nur als Gegenleistung für gemeinsam verbrachte Zeit, man kann sie nicht erzwingen. Man muss den Ball fühlen lernen. Daher mein Apell: trainiert euer Ballgefühl. Auch aus dieser gemeinsam verbrachten Zeit bekommt ihr etwas wertvolles zurück. Wer den Ball kontrolliert, kontrolliert nämlich das Spiel.
Ich könnte dieses esoterische Gerede stattdessen versuchen, mit sportwissenschaftlichen Ideen wie Muskelgedächtnis, feinmotorischen Bewegungsprogrammen, sensorischen Reiz-Funktionsschleifen etc. zu erklären. Ich habe mich aber bewusst dagegen entschieden. Erstens bin ich kein Sportpsychologe und zweitens hätte ich dann auf diese so schön kitschige Analogie vom Ball als Freund verzichten müssen.

Für Neulinge, aber auch für interessierte Profis hat Moritz Klotz (Uni Potsdam) einen "Showdown-Leifaden" verfasst. Er ist sehr ausführlich geschrieben und vorallem der Teil der "Erwärmung" ist jedem Spieler ans Herz zu legen. Das PDF könnt ihr Lehrbuch-Showdown. Viel Spass beim Schmöckern.

Als "angespannte Lockerheit" könnte man die optimale Schlägerhaltung bezeichnen, aber wir machen erstmal einen Schritt zurück...

Als wir in Berlin mit Showdown begannen wußten wir nicht viel über Turnierregeln und deren Auslegung, spielten mit altem Material und hatten auch wenig Ahnung davon, mit welcher Technik international gespielt wird. Weil Showdown ja ein schnelles Spiel ist, bei dem hart geschlagen wird, gingen wir zunächst davon aus, dass man auch seine Schlägerhaltung darauf einstellen muss - im Schutzhandschuh, immer schön fest und weit vorne am Griff zupacken! ...weiterlesen "Alles im Griff"