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Para Games 2019:

Sabrina Schmitz mit erstem internationalen Titel!

geschrieben von Kevin Barth

Zum bereits siebten Mal fanden am 29. und 30. Juni die "ParaGames" im niederländischen Breda statt. Rund 700 Sportlerinnen und Sportler traten in einer zweistelligen Zahl von Sportarten gegeneinander an. Mit dabei war auch Showdown. 16 Damen und 24 Herren nahmen teil, darunter auch sechs Akteure aus Deutschland. Aus einer Reihe von guten Platzierungen stach eine ganz besonders heraus: Sabrina Schmitz. Sie holte bei den Damen den Turniersieg. Es ist ihr erster internationaler Triumph und der zweite deutsche in diesem Jahr, nachdem bereits Manfred Scharpenberg im April in Antwerpen erfolgreich war.

Insgesamt wurde das Turnier auf sieben Platten ausgetragen, wobei drei davon tschechischer Bauart waren. Eine Besonderheit war, dass pro Satz eine Zeitbegrenzung von zehn Minuten galt. Die Damen wurden in zwei Achtergruppen eingeteilt und mussten vor allem mit den Spieltischen vorlieb nehmen, die nicht tschechisch waren.

Sabrina Schmitz bezwang zunächst Miranda Berendonk, Karin Pellis und Petra Durkova ohne Satzverlust. Gegen Marthe de Kruiff musste sich die mehrfache deutsche Vizemeisterin geschlagen geben, wobei beide Sätze, die die Gegnerin gewann durch das Zeitlimit entschieden wurden. Ein klarer Erfolg über Chelsey van Moorlegem brachte sie wieder in die Spur, ehe noch knappe Niederlagen gegen Karin Eikeleboom und Emily Leeman hinzukamen. Im Viertelfinale ließ Schmitz Ingrid Welling in zwei Sätzen hinter sich, wobei vor allem der zweite eng verlief (12:6, 12:9). Im Halbfinale kam es zu einem Wiedersehen mit Marthe de Kruiff, die in der Vorrunde noch die Nase vorne hatte. Dieses Mal drehte Schmitz den Spieß um und setzte sich mit 10:4 und 11:9 durch. Gerade im ersten Durchgang merkte man die technische Überlegenheit der deutschen Vorzeigespielerin. Nach klarer Führung korrigierten lediglich ein paar Fehlerpunkte das Ergebnis, bevor das Zeitlimit wieder zuschlug. Anschließend war de Kruiff deutlich besser auf das Spiel von Schmitz eingestellt, konnte der Partie aber keine entscheidende Wende mehr verschaffen. Der Siegtreffer resultierte aus einem Longline-Ball.

Auch im Endspiel war die Kontrahentin eine alte Bekannte: Karin Eikeleboom war in der Gruppenphase siegreich gewesen, doch auch hier gelang Schmitz die Revanche. Im ersten Satz führte die Dortmunderin zunächst 6:2, doch dann wurde Eikeleboom deutlich druckvoller und machte die nächsten zehn Punkte zur 1:0 Satzführung. Nun war die Partie offen und spannend. Zwischenzeitlich lag Schmitz 9:7 vorne, doch ihre niederländische Gegnerin konnte zum 9:9 ausgleichen. Es folgte ein intensiver, langer Ballwechsel, in dem Schmitz eine defensive Glanzleistung vollbrachte, um dann doch noch mit einem starken Ball über zwei Banden den Durchgang zu ihren Gunsten zuzumachen. Danach ging alles in ihre Richtung, schnell stand es im entscheidenden dritten Satz 10:0. Zwei Tore gelangen Eikeleboom noch, doch dann landete einer ihrer Schläge im Aus und Schmitz hatte es geschafft. „Ein wichtiger Faktor war, dass ich mir eigentlich nichts vorgenommen hatte und vor allem Spaß haben wollte. Ohne Leistungsdruck kann man ja oft befreiter aufspielen“, meinte Schmitz im Nachhinein. „Außerdem waren keine Spielerinnen am Start, die ein deutlich höheres Niveau hatten, als ich. Natürlich freue ich mich trotzdem sehr über diesen Titel und dass ich vor allem ab dem Viertelfinale mein Spiel gut durchziehen konnte.“

Für Melanie Kleinhempel wurde es ein ebenfalls beachtlicher dritter Platz. Sie legte in ihrer Gruppe einen Durchmarsch hin. Monika Zarczuk-Engelsma, Fenny van Oosterhout, Pauline Arnould, Ingrid Welling, Tanja Janatzek, Helma van der Boom und Natacha Alonso wurden allesamt von ihr besiegt und sie verlor dabei nur einen Satz. Ihr Viertelfinale gegen Emily Leeman gewann die WM-Debütantin ebenfalls (11:5, 11:5). Hier war das Ergebnis aber deutlicher, als der Spielverlauf. „Im zweiten Satz hat Emily aufgedreht und es mir schwer gemacht, aber ich konnte sie dann doch noch mal in Schach halten“, erzählte Kleinhempel. Im Halbfinale wurde sie dann doch von Karin Eikeleboom gestoppt (5:12, 9:11). Im ersten Satz hatte Kleinhempel mit mehreren Fehlerpunkten gegen sich zu kämpfen. Im zweiten holte sie einen Rückstand auf, doch es reichte nicht ganz für den Ausgleich. Das Happy-End kam im Spiel um Platz Drei, wo Marte de Kruiff in drei Sätzen niedergerungen wurde (12:6, 5:11, 9:8). Das entscheidende Tor erzielte die Spielerin des BSSV Dortmund nur wenige Augenblicke vor dem Ablauf der Zeitbegrenzung. „Jetzt kann ich beruhigt zur WM fahren“, kommentierte sie wenig später zufrieden und erleichtert.

Ein Ausrufezeichen hat Tanja Janatzek mit Rang Sechs bei ihrem erst zweiten internationalen Turnier gesetzt. Erfolge gegen Fenny van Oosterhout, Helma van der Boom, Natacha Alonso und Pauline Arnould brachten sie schon einmal unter die ersten acht. Dort musste sich die gebürtige Triererin Marte de Kruiff in drei Sätzen beugen, wobei ihr die Begegnung nach dem Gewinn des ersten Satzes ein wenig entglitt (11:9, 2:12, 6:11). Auch wenn die Kräfte nun etwas nachließen, schaltete Janatzek in der Platzierungsrunde noch Ingrid Welling deutlich aus (12:5, 11:3). Im Spiel um Platz Fünf konnte sie Emily Leeman den ersten Satz abnehmen, danach zeigte die Belgierin allerdings ihre Klasse und riss das Match noch herum (12:7, 2:12, 0:11). Insgesamt hat Janatzek mit diesem Ergebnis an die guten Leistungen der deutschen Meisterschaft angeknüpft.

Die Herren spielten zunächst in vier Gruppen mit je sechs Spielern. Der beste Deutsche war Kevin Barth als neunter. Zum Auftakt überwand er die Hürde Eddy Pelkmans, wobei er sowohl 0:1 in den Sätzen zurücklag und auch im entscheidenden Durchgang einen Rückstand drehen musste. Gegen den tschechischen Spitzenspieler Ondrej Kodet hielt der DM-Vierte einen Satz lang gut mit, unterlag aber am Ende. Dafür konnte er Titelverteidiger Franck Bouiloux und den aufstrebenden Niederländer Daniel Alonso bezwingen. Von Jeroen Tulp erhielt er dann noch eine Lehrstunde, so dass in seiner Gruppe Platz Drei heraussprang. So spielte der Dortmunder am Sonntag noch um die Plätze Neun bis Zwölf. Hier überzeugte er mit Erfolgen über Antonín Cubác und den durchaus bekannten Tschechen Peter Bayer, die er beide ohne Satzverlust besiegte. In einer echten Showdown-Schlacht unterlag Barth zwar noch seinem Vereinskameraden Christian Siegemeyer in drei Sätzen, doch es reichte am Ende trotzdem für den neunten Platz. Auf dem Weg zu seiner ersten WM hat er an diesem Wochenende einen guten Eindruck hinterlassen.

Auf Position Elf landete Christian Siegemeyer, der nun auch schon zum zweiten Mal auf internationalem Boden an den Start ging. In seiner Vorrundengruppe war ein Spieler ausgefallen, weshalb er es nur mit vier Kontrahenten zu tun bekam. Siegreich war der Neu-Dortmunder gegen Nico de Rechter und Hosam Althakali. Beim zweiten genannten Gegner stand es in einem Satz nach zehn Minuten 7:7, woraufhin mit einem erneuten Münzwurf noch einmal ermittelt wurde, wer den Service bekommt. Nun galt, dass der nächste Punkt entscheiden würde und hier behielt Siegemeyer die Nerven und erzielte das wichtige Tor. Die Grenzen bekam er von David Hájek und Stefan Heuker aufgezeigt, so dass auch für ihn Rang Drei heraussprang. In der zweiten Gruppenphase um die Plätze Neun bis Zwölf unterlag er Peter Bayer deutlich, räumte dann aber Antonín Kubác und Kevin Barth aus dem Weg. Im Spiel mit Barth wurde der erste Durchgang durch das Zeitlimit entschieden, wobei nur eine Sekunde nach Abpfiff noch ein Ball von Barth in Siegemeyers Tor landete, aber nicht mehr zählte. Nach dem Satzausgleich seines Vereinskollegen erarbeitete sich Siegemeyer im dritten Durchgang einen am Ende entscheidenden 7:0 Vorsprung. Barth verkürzte noch auf 6:7 und 8:9, doch am Ende setzte Siegemeyer den entscheidenden Treffer. Auch für ihn war es ein erfreuliches Wochenende mit weiteren wichtigen Erfahrungen.

Andreas Schmitz wurde 13., hatte aber auch mit einer schweren ersten Gruppe zu kämpfen. Mark Damen und Jan Rezucha konnte der erfahrene Spielertrainer schlagen, gegen Peter Bayer machte er ein gutes Spiel, verlor aber dennoch (8:12, 9:11). Niederlagen gab es außerdem gegen Jelle Stuer und Achmad Martosoewondo. So wurde es der vierte Gruppenrang. Absolut dominant trat Schmitz in der Platzierungsrunde auf. Hosam Althakali, Daniel Alonso und Marcel Zijlmans wurden von ihm glatt bezwungen. Mit einer anderen Auslosung hätte es durchaus noch mehrere Plätze weiter nach oben gehen können.

Zum Schluss danken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem ausrichtenden Verein aus Breda für die Einladung. Ein großer Dank geht außerdem an Sandra Forke und Simon Janatzek, die als Coaches zur Verfügung standen. Im Folgenden noch die Podestplätze und alle deutschen Platzierungen im Überblick.

Damen:

1. Sabrina Schmitz (Dortmund)
2. Karin Eikeleboom (Niederlande)
3. Melanie Kleinhempel (Dortmund)
...
6. Tanja Janatzek (Herne)

Herren:

1. David Hájek (Tschechien)
2. Jeroen Tulp (Niederlande)
3. Stefan Heuker (Niederlande)
...
9. Kevin Barth (Dortmund)
11. Christian Siegemeyer (Dortmund)
13. Andreas Schmitz (Dortmund)