Top-Liga mit grandiosem Start
geschrieben von Christian Siegemeyer
Am 19. Und 20. Oktober 2024 war es endlich wieder so weit: Die neue Saison wurde im Maximilian-Maria-Kolbe-Haus in Viersen eingeläutet mit einer Damen- und einer Herrenrunde in der Division A! Nach der Begrüßung durch den Turnierleiter Nils Hildebrandt und der Materialkontrolle durch die Unparteiischen ging es für die ersten Sportler auch schon an die Platte.
Das Dortmunder Duell Andreas Schmitz gegen Kevin Barth ließ direkt die erste Spannung aufkommen. Nachdem jeder der beiden Kontrahenten sich einen Satz deutlich sicherte, wurde es sehr eng im entscheidenden Durchgang, in dem Barth mit 11:8 das glücklichere Ende erhielt.
Christoph Niehaus (Marburg) erwies sich an diesem Wochenende als besonders stark. In seinem Auftaktspiel besiegte er zum ersten Mal in seiner Showdown-Laufbahn den Berliner Benjamin Samoray, die amtierende Nummer Drei in Deutschland, noch dazu in zwei Sätzen!
Die Begegnung zwischen Melanie Forke und Sabrina Schmitz versprach interessant zu werden. Schmitz spielte in der vergangenen Saison in Division B, da sie in der vorletzten Saison an einem Spieltag nicht teilnehmen konnte und dadurch abgestiegen war. Seit zwei Jahren trainiert Schmitz allerdings nicht mehr in Dortmund (und damit auch nicht mehr zusammen mit Forke), sondern in Hamburg. Und in der Tat wurde dieses Spiel zwar in zwei Sätzen entschieden, doch es wurde sehr knapp! Schmitz gewann das Spiel mit 13:10 und 11:9.
Aber ein Turnier ist bekanntlich kein Turnier, wenn nicht irgendetwas passiert, was ein Running Gag wird oder auf eine sonstige Weise für Gesprächsstoff sorgt. So wollte eine Person in einem der beiden Spielräume nach einem Spiel ein Fenster öffnen. Dies führte dazu, dass ebendieses Fenster, welches in der Nähe der Platte war, halb aus der Angel gegangen ist, so dass es nicht mehr geschlossen werden konnte. Es sollte jedoch nicht zu zugig zum Spielen werden, da dem Schiedsrichter des Folgespiels die Idee gekommen ist, einen Blumentopf mit einer hohen Pflanze vor die Öffnung zu stellen, womit der Beweis erbracht ist, dass auch ein Blindensportturnier durch Blumen bereichert werden kann. Nach dieser kurzen Unruhe ging es dann aber reibungslos (und gut gelüftet) weiter. Dieses Vorkommnis hat immerhin die Stimmung ein wenig aufgelockert (auch wenn sich manch einer nicht mehr getraut hat, nach einem Spiel irgendein Fenster zu öffnen).
Nach einer längeren Strecke mit Zwei-Satz-Spielen folgten ein paar engere Begegnungen. So gingen Forke und Nicole Kampa (Erlensee) wie in der Vorsaison in drei Durchgänge, ebenso wie die Frankfurterin Elvira Osewald und die fünffache Deutsche Meisterin Antje Samoray (Berlin). Im ersten Satz stürmte Osewald zunächst derart treffsicher voran, dass sie mit einem deutlichen Satzgewinn in den Seitenwechsel ging. Doch dann wendete sich das Blatt und Samoray gewann die beiden folgenden Sätze deutlich.
Das Duell zwischen den beiden Aufsteigern Dennis Kapp und Andreas Schmitz gestaltete sich in den ersten beiden Sätzen relativ ausgeglichen. Schmitz holte sich den ersten Satz (12:8) und Kapp erzielte danach den Ausgleich mit einem deutlichen 11:4. Im dritten Satz setzte sich Kapp zwar mit 7:1 zunächst deutlich ab, doch Schmitz holte dann wieder auf. Kapp behielt jedoch die Souveränität und sicherte sich dann doch noch den Tabellenpunkt mit 12:8. Es war sein erstes gewonnenes Spiel in Division A. Gegen den Paderborner Alfons Vollmer schlug sich Kapp ebenfalls wacker. Im ersten Satz verliefen die Ballwechsel auf Augenhöhe, allerdings mit besserer Trefferquote seitens Vollmer, was ihm den deutlichen Satzsieg einbrachte. Doch dann hat Kapp seinen Gegenspieler taktisch ausgekontert und so den Ausgleich erzielt. Im entscheidenden Durchgang setzte Vollmer seine Erfahrung ein und stellte sein Spiel um, um Kapps taktisches Spiel zu unterbinden. Dank seiner erneut guten Trefferquote und platzierten Bällen setzte sich Vollmer schlussendlich souverän durch. Im Match gegen Benjamin Samoray bewies Kevin Barth ebenfalls eine sehr gute Trefferquote, was ihm den Sieg in zwei knappen Sätzen (12:10, 11:8) einbrachte.
Bei den Damen gingen am Samstagabend Sabrina Schmitz und Antje Samoray mit drei, Nicole Kampa mit zwei und Elvira Osewald mit einem Sieg ins Abendessen, wohingegen Melanie Forke und Nadine Ledwig noch ohne Sieg geblieben waren. Bei den Herren schien sich sogar eine noch stärkere Tendenz abzuzeichnen. Manfred Scharpenberg war bislang mit vier Siegen durchmarschiert, dicht gefolgt von Mohammed Taher Alharari, Kevin Barth und Christoph Niehaus mit jeweils drei Siegen. In der unteren Hälfte hatten Benjamin Samoray, Alfons Vollmer und Dennis Kapp jeweils nur einen Sieg zu verzeichnen, während Andreas Schmitz bislang noch bei null Tabellenpunkten blieb.
Doch der Sonntag sollte noch so manche Wendung bringen! Es gingen deutlich mehr Spiele in den dritten Durchgang. In der Partie Benjamin Samoray gegen Andreas Schmitz ging Samoray in allen drei Sätzen deutlich in Führung, doch Schmitz konnte im zweiten Durchgang das Blatt wenden und kämpfte sich in den anderen beiden Sätzen wieder heran. Allerdings behielt Samoray mit 11:9, 9:11 und 12:8 die Oberhand und erspielte sich an diesem Tag zudem gegen Kapp noch einen weiteren Zähler für die Tabelle.
Auch Christoph Niehaus benötigte für seinen Sieg gegen Kevin Barth drei Durchgänge, ebenso wie Mohammed Taher Alharari gegen Dennis Kapp, welcher nach dem ersten verlorenen Satz seine Erfahrung einsetzte und sein Spiel umstellte, so dass er das Spiel mit 5:12, 12:5 und 11:6 gewann.
Es sollte aber noch packend weitergehen. Alfons Vollmer dominierte in seinem Duell gegen Andreas Schmitz deutlich im ersten Satz (12:6), doch dieser lief ihm anschließend mit 7:1 schnell davon. Vollmer hingegen ließ nicht locker und kämpfte sich wieder heran. Bei einer nun nur noch leichten Führung von 9:8 schoss Schmitz das Siegtor an einer Schwachstelle, die ihm sein Coach im vorherigen Time Out genannt hatte. Im Entscheidungssatz setzte sich Schmitz dann mit 12:6 durch und holte seinen ersten Siegpunkt. Es sind jedoch nicht immer die Tore, die ein Spiel prägen. Kevin Barth hat gegen Mohammed Taher Alharari taktisch agiert, indem er sehr viel auf Fehlerpunkte gespielt und nicht zuletzt auch dadurch das Spiel in drei Sätzen für sich entschieden hat, ebenfalls zum ersten Mal in seiner Laufbahn.
Nachdem Melanie Forke die Aufsteigerin Nadine Ledwig (Frankfurt) noch souverän bezwungen hat, lieferte sie sich ein enges Gefecht auf Augenhöhe gegen Ledwigs Vereinskameradin Elvira Osewald, welches Forke dann aber mit 9:11, 11:2 und 11:9 sehr knapp für sich entschied und in der Tabelle auf zwei Zähler emporstieg. Nadine Ledwig spielt in dieser Saison das erste Mal in der Division A, doch obwohl sie keinen Satzgewinn für sich verbuchen konnte, zeigen ihre Leistungen unter anderem in den Spielen gegen Samoray und Kampa (6 bzw. 7 Punkte im jeweils zweiten Satz), dass sie durchaus schon mithalten kann und von ihr noch einiges zu erwarten ist. Nicole Kampa durfte ihrerseits ein Debüt feiern. Sie hat Sabrina Schmitz in früheren Saisons durchaus schon enge Matches geliefert, doch am Sonntagmorgen bezwang sie Schmitz mit 12:9 und 11:4.
Alfons Vollmer und Kevin Barth lieferten sich ein enges Match. Im dritten Durchgang hat Barth nach eigenen Angaben seinem Kontrahenten viele Punkte durch Eigentore und Spielfehler „geschenkt“. Dies nutzte Vollmer gekonnt aus, um den Tabellenpunkt nach Hause zu bringen.
Für Andreas Schmitz endete der Spieltag noch erfreulich mit einem Sieg über zwei Sätze gegen Mohammed Taher Alharari, was ihm noch einen zweiten Tabellenpunkt einbrachte. Dieses Ergebnis stellt einen der Wendepunkte dieses Spieltages dar: Schmitz lag am Samstagabend noch drei Tabellenpunkte hinter Taher Alharari, war nun aber doch gegen ihn siegreich.
Im Spiel Manfred Scharpenberg gegen Christoph Niehaus knisterte die Spannung vom Anfang bis zum Ende! Alle drei Sätze waren eng umkämpft und waren geprägt vom Ausspielen des Gegners sowie dem Abzielen auf Fehlerpunkte. So spielte Niehaus nach einem schnellen Ballwechsel einen langsameren Longliner in Scharpenbergs Tor, der sich dann seinerseits revangierte, indem er Niehaus auf seiner Schlägerseite beschäftigte und dann einen Lückenball auf der Handschuhseite ins Tor platzierte. Es war ein sowohl taktisch als auch technisch ausgereiftes Spiel, welches Niehaus mit 9:12, 11:7 und 8:11 für sich entschied. Auch hier ist hervorzuheben, dass Niehaus Scharpenberg bislang noch nie geschlagen hat. Dieses Resultat bestätigte aber einmal mehr, dass Christoph Niehaus der stärkste Spieler an diesem Turnierwochenende war.
Der Auftakt in der Division A hat einige Spiele hervorgebracht, bei denen ein Spieler einen „Erstsieg“ gegen einen anderen Spieler errungen hat. Was passiert wohl auf den nächsten Spieltagen? Wir dürfen gespannt sein!
Alle Anwesenden bedankten sich bei dem Schiedsrichter-Quartett Markus Mans, Valeria Rapp, Viktoria Reul-Kallenberg und Christian Siegemeyer sowie dem Turnierleiter Nils Hildebrandt. Ein ebenso großer Dank geht an den Standort Viersen für eine professionelle Turnierausrichtung sowie Regina Hildebrandt, die als gute Seele dieses Wochenendes alle Personen mit Belegten Brötchen, Kuchen und Getränken versorgte.
Es folgen die Platzierungen der Spielerinnen und Spieler.
Damen:
1. Antje Samoray (Berlin, 5 Siege)
2. Nicole Kampa (Erlensee, 4 Siege)
3. Sabrina Schmitz (Hamburg, 3 Siege, letzte Saison in Division B)
4. Melanie Forke (Dortmund, 2 Siege)
5. Elvira Osewald (Frankfurt, 1 Sieg)
6. Nadine Ledwig (Frankfurt, 0 Siege, letzte Saison in Division B)
Herren: 1. Christoph Niehaus (Marburg, 6 Siege)
2. Manfred Scharpenberg (Frankfurt, 6 Siege)
3. Kevin Barth (Dortmund, 4 Siege)
4. Mohammed Taher Alharari (Bremen, 4 Siege)
5. Benjamin Samoray (Berlin, 3 Siege)
6. Andreas Schmitz (Dortmund, 2 Siege, letzte Saison in Division B)
7. Alfons Vollmer (Paderborn, 2 Siege)
8. Dennis Kapp (Moers, 1 Sieg, letzte Saison in Division B)