Mit jeder Saison mehr Spannung
geschrieben von Christian Siegemeyer
Am 23. und 24. November 2024 fiel der Startschuss für die neue Saison auch für die 16 Herren der Division B. Bis auf Stefan Peters (Viersen), der terminbedingt leider an der Teilnahme verhindert war, fanden sich alle Spieler mit ihren Coaches im Aktivita des SfB Bremen 1860 ein.
In dieser Saison hat sich erstmals kein Aufsteiger an die Tabellenspitze gespielt, allerdings waren deren Leistungen durchaus beachtlich. Der Chemnitzer Lars Geithner, der sich in der Vorsaison in einer 16-köpfigen C-Division behauptet hat, kassierte in seinen ersten sechs Spielen zwar nur Niederlagen in zwei Sätzen, lieferte jedoch seinen deutlich erfahreneren Kontrahenten Eberhard Dietrich (Berlin) und Antonius Reicksmann (Bremen) Matches auf Augenhöhe (10:12 und 8:11 bzw. 9:12 und 7:11). Einen positiven Abschluss bescherte er sich mit einem Sieg in drei Durchgängen gegen den ebenfalls erfahreneren Bremer Rainald Knauf.
Wolfgang Doege, bislang bekannt als die gute Seele von Bremen, die in den bisherigen Saisons an Spieltagen der Division B alle Anwesenden an ihren Plätzen mit Essen und Getränken versorgte, trat nun erstmals selbst in der Division B an. Sein Turnierverlauf am ersten Spieltag weist in seinen Ergebnissen Parallelen zu Geithners auf. Hervorzuheben ist, dass sich Doege in seiner Spielleistung von Match zu Match steigerte. Auch er erspielte sich einen guten Abschluss, indem er in seinem letzten Duell dem Viersener Stefan Lammertz den Tabellenpunkt abnahm. Da Lammertz‘ Vereinskamerad Stefan Peters ebenfalls auf Doeges Spielplan stand, hat dieser nun zwei Zähler in der Ligatabelle.
Mit Oliver Kai (Moers) ist ein Aufsteiger aus dem Westen in der Division B an den Start gegangen, der sich zwar „nur“ ins Mittelfeld der Tabelle eingereiht hat, aber durchaus noch den Sprung in die Top 16 schaffen kann. Seine vier Siege musste er sich sehr hart erarbeiten: Hat er Geithner noch deutlich besiegt, zwangen ihn der Berliner Eberhard Dietrich sowie Rainald Knauf und Heiner Schad vom Gastgeber-Standort in den Entscheidungssatz, wobei er diesen gegen Schad sehr knapp mit 11:9 gewann. Lutz Egeling (Quedlinburg) zwang er seinerseits in den dritten Durchgang und unterlag dort mit einem engen 9:12.
Nachdem der Nürnberger Bernd Dorer es im vierten Anlauf endlich geschafft hat, in die Division B aufzusteigen, war seine Freude hierüber während des gesamten Spieltages spürbar. Mit seinem schnellen und druckvollen Spielstil hat er einige seiner Gegner schwindelig gespielt. Er unterlag seinem ersten Kontrahenten Carsten Hesse (Quedlinburg) in beiden Sätzen nur knapp (8:11, 9:11), gewann dann aber seine nächsten drei Begegnungen jeweils in zwei Durchgängen. Weil auch Dorer von Peters kampflos den Sieg erhielt, startete er seine letzten beiden Matches bereits mit vier Tabellenpunkten. Doch es sollte dabei bleiben! Seine letzten beiden Spiele gegen Thorsten Wolf (Berlin) und den Dortmunder Christian Siegemeyer gingen in den Entscheidungssatz, den seine Gegenspieler aber für sich entschieden. Dorers erklärtes Ziel ist der Klassenerhalt, und für diesen hat er nicht nur solide vorgelegt, sondern kann sogar noch den Aufstieg erreichen.
So viel zu den Aufsteigern, doch wie schlugen sich eigentlich die „Alten Haudegen“ der Division B? Heiner Schad bestritt vier Drei-Satz-Spiele, wobei er in den Entscheidungssätzen gegen Kai und Dietrich mit 9:11 bzw. 9:12 nur sehr knapp unterlag. Neben Geithner, den er deutlich bezwang, setzte er sich auch gegen seinen Vereinskameraden Thomas Lehrmann mit 3:12, 12:9 und 11:5 durch. Dies ist besonders beachtlich, da Lehrmann einer der Absteiger aus der Division A der Vorsaison ist. Somit hat Schad zwei Zähler in der Tasche.
Stefan Lammertz nahm dem Quedlinburger Carsten Hesse einen Satz ab, blieb aber in seinen Spielen am Samstag ansonsten ohne Satzgewinn. Sein Highlight war dann am Sonntag seine Begegnung gegen Thorsten Wolf (Berlin), gegen den er sich mit 11:9 und 12:10 durchsetzte. Gegen Doege errang Lammertz zumindest noch einen Satzsieg und bekam noch den Tabellenpunkt von Peters, so dass auch er mit zwei Siegen in den finalen Spieltag starten wird.
Der Hauptstädter Eberhard Dietrich hatte an diesem Wochenende am meisten zu tun. In seinen sieben Spielen ging es gleich fünfmal in den dritten Durchgang. Gegen Egeling gestaltete er das Match bis zuletzt ausgeglichen, musste sich aber im dritten Satz mit 9:12 geschlagen geben. Sein fünftes Spiel fand noch am Samstagabend gegen Rainald Knauf statt. Die beiden schenkten sich nun wirklich kein bisschen! Nicht nur, dass dieses Duell mit 11:8, 11:14 und 8:12 eines der am härtesten umkämpften Matches dieses Wochenendes war, es dauerte auch geschlagene anderthalb Stunden! Mit seinen beiden Siegen gegen Geithner und Schad reiht er sich in die fünfköpfige Riege der Sportler mit zwei Siegpunkten ein.
Ebendiese Riege wird komplettiert durch den Bremer Rainald Knauf, der am Samstag ebenfalls fünf Spiele bestritt. Nachdem der Sportlehrer seinem Vereinskameraden Schad noch ohne Satzverlust das Match abnahm, musste er sich seinen zweiten Zähler in dem besagten 90-Minuten-Spiel hart erkämpfen. Nach diesem heißen Duell war er voller Freude über seinen Sieg, als er zusammen mit Dietrich schweißgetränkt aus dem Spielraum schwamm. Seine beiden Siege sowie dem Umstand, dass er gegen Geithner und seinem Mit-Brehmer Antonius Reicksmann im Entscheidungssatz nur knapp unterlag, zeigt, dass auch bei Knauf der Klassenerhalt noch drin ist.
Ebenso wie Knauf befand sich auch der Quedlinburger Carsten Hesse in der Vorsaison auf einem regulären Abstiegsplatz, allerdings hatten zwei Spieler der Top 16 ihren Ausstieg aus der Einzelliga erklärt, wodurch Knauf und Hesse beide wieder in die Division B zurück gerückt sind. Jedoch zeigte Hesse in dieser Saison mit vier Siegpunkten (inkl. dem gegen Peters) eine enorme Verbesserung! Seine temperamentvolle Spielweise setzte er an der Platte gekonnt ein und besiegte Dorer, Lammertz und Doege. Hesses Spiel zeigt sich durch sehr harte und schnelle Konter aus. Wer da nicht aufpasst, gerät gegen ihn schnell ins Hintertreffen!
Wenn es unter den Athleten jemanden gibt, dem man eine große Leistungssteigerung zusprechen kann, dann ist es Thorsten Wolf (Berlin), der sich an diesem Wochenende als sehr stark erwiesen hat. Während er sich in den letzten Saisons nach dem 1. Spieltag zumeist etwa im Mittelfeld der Ligatabelle befand, errang er dieses Mal fünf Siege. Seine Spiele waren durchweg knapp. Hervorzuheben ist seine Begegnung gegen Christian Siegemeyer. Hatte er den ersten Durchgang noch deutlich an den Dortmunder abgegeben, drehte er danach auf und wurde derart treffsicher, dass er sich die beiden folgenden Sätze sicherte. In allen Spielen bewies er Nervenstärke.
Ebenfalls mit fünf Siegen dabei ist der Berliner Dennis Westphal. Dass er mit enormen Trainingsmangel an die Platte ging, hat sich schnell herumgesprochen, allerdings war dies in seinen Spielen nicht zu merken. Gegen Dorer und Siegemeyer musste sich Westphal geschlagen geben, war aber ansonsten siegreich. Hierbei ging er nur gegen Wolf in den Entscheidungssatz (9:11, 11:9, 12:10), bezwang aber die übrigen vier Kontrahenten ohne Satzverlust.
In Showdown-Germany hört man sehr oft den Satz „Lutz Egeling spielt sehr schlau“. Dies hat der Quedlinburger auch an diesem Wochenende unter Beweis gestellt. Er dominierte vier seiner Gegner deutlich und behielt zudem gegen Dietrich und Kai im dritten Durchgang jeweils mit 12:9 das glücklichere Händchen. Egelings Durchmarsch wurde erst in seinem letzten Duell gegen Lehrmann gestoppt. In den vergangenen Saisons war Egeling jeweils an einem der beiden Spieltage der Division B an der Teilnahme verhindert, erwies sich dann aber an dem anderen Spieltag als derart spielstark, dass er jedes Mal den Klassenerhalt noch schaffte. Somit dürfte mit Egeling der Aufstiegskampf umso spannender werden.
Christian Siegemeyer (Dortmund) ist einer von nur zwei Absteigern aus der Division A. Seine erste Begegnung gegen Doege verlief aus seiner Sicht noch unproblematisch, doch durch seine bereits hervorgehobene Niederlage gegen Wolf geriet Siegemeyer ins Straucheln und musste sich erst einmal wieder auf Kurs bringen. In seinen Duellen gegen Westphal und Lammertz setzte er sich im ersten bzw. zweiten Satz mit 12:9 bzw. 11:9 auch nur knapp durch. Nachdem er dann am Sonntag sein erstes Duell gegen Hesse noch souverän nach Hause brachte, erteilte ihm Dorer eine Lehrstunde in Sachen Schnelligkeit und Schlagkraft, als dieser ihm den ersten Satz klar abnahm. Doch dann drehte Siegemeyer in den beiden folgenden Durchgängen das Match durch taktisches Spiel und holte sich seinen sechsten Tabellenpunkt.
Gleichauf mit Egeling und Siegemeyer landete der Bremer Thomas Lehrmann, der ebenfalls in der Vorsaison aus der Division A abgestiegen war. In seinem ersten Match gegen Schad unterlag er noch in drei Sätzen, behielt danach aber immer die Oberhand. Gegen Reicksmann und Dietrich, die ihn in den Entscheidungsdurchgang zwangen, setzte sich Lehrmann schließlich souverän durch, hatte aber seinen härtesten Kampf definitiv gegen Egeling auszufechten. Erst in der Satzverlängerung des dritten Satzes (9:12, 11:7, 14:11) errang Lehrmann den Sieg und besetzt nun die Tabellenspitze.
Auch an diesem Spieltag war die Stimmung charakteristisch für die Division B: An der Platte wurde sich nichts geschenkt, aber das Miteinander blieb immer herzlich. Auch wenn ein Spiel mit engem Ergebnis ausging, freuten sich beide Spieler über ein gutes Spiel. In der Begegnung zwischen Dorer und Siegemeyer (gecoacht von Anja Cirar bzw. Melanie Forke) wurde sogar so viel gelacht, dass die Beteiligten hinterher gefragt wurden, was denn so lustig gewesen sei. Die beiden Coaches verdienen es, an dieser Stelle genannt zu werden, da sie immerhin das Synchron-Coachen erfunden haben: In mindestens zwei Time Outs war hörbar, dass sie ihren Schützlingen jeweils denselben Tipp gaben. Die Athleten dieses Wochenendes freuen sich auf die Fortsetzung Ende März. Es wurde sich sehr viel im Kreis geschlagen, was die zu erwartende Spannung noch zusätzlich erhöht!
Alle Anwesenden bedankten sich bei den drei Schiedsrichtern Florian Grosch, Manou Schad und Lennart Vulprecht sowie der Turnierleiterin Martina Reicksmann. Ein ebenso großer Dank geht an den Standort Bremen für eine professionelle Turnierausrichtung sowie Anke Lehrmann, die als gute Seele dieses Wochenendes alle Personen mit Belegten Brötchen, Kuchen und Getränken versorgte.
Es folgt der aktuelle Stand der Tabelle:
1. Thomas Lehrmann (Bremen, 6 Siege, letzte Saison in Division A)
2. Christian Siegemeyer (Dortmund, 6 Siege, letzte Saison in Division A)
3. Lutz Egeling (Quedlinburg, 6 Siege)
4. Dennis Westphal (Berlin, 5 Siege)
5. Antonius Reicksmann (Bremen, 5 Siege)
6. Thorsten Wolf (Berlin, 5 Siege)
7. Carsten Hesse (Quedlinburg, 4 Siege)
8. Oliver Kai (Moers, 4 Siege, letzte Saison in Division C)
9. Bernd Dorer (Nürnberg, 4 Siege, letzte Saison in Division C)
10. Rainald Knauf (Bremen, 2 Siege)
11. Wolfgang Doege (Bremen, 2 Siege, letzte Saison in Division C)
12. Eberhard Dietrich (Berlin, 2 Siege)
13. Stefan Lammertz (Viersen, 2 Siege)
14. Heiner Schad (Bremen, 2 Siege)
15. Lars Geithner (Chemnitz, 1 Sieg, letzte Saison in Division C)
16. Stefan Peters (Viersen, 0 Siege)