Der letzte Schlag entscheidet: Hopp oder top!
geschrieben von Christian Siegemeyer
Am 17. und 18. Mai 2025 ging es heiß her, als sich elf Spielerinnen mitsamt Coaches und Begleitpersonen an der TU Dortmund einfanden, um die Division B der Damen zu bestreiten, die in dieser Saison vom BSSV Dortmund ausgerichtet wurde. Bereits bei der Begrüßung und der Materialkontrolle war die Vorfreude aller Personen auf ein ereignisreiches Wochenende spürbar, und so ging es auch alsbald an die Platte.
Die Berlinerin Jennifer Rufenach ist in der vergangenen Saison aus der Division C des Ostens aufgestiegen und trat in dieser Saison zum ersten Mal in einer höheren Showdown-Liga an. Rufenach blieb in all ihren Spielen ohne Satzgewinn, aber die Aussage, dass sie immerhin Erfahrung gesammelt hat, wäre definitiv zu kurz gegriffen! Gegen Brigitte Otto-Lange sowie Anja Pfaffenzeller erzielte sie sieben Punkte und gestaltete jeweils einen Satz gegen die Bremerin Martina Reicksmann und die Vorjahres-Topligistin Sarah Pisek knapp mit 8:11. Ihre Begegnung gegen die erfahrene Spielerin Anja Cirar war mit 9:12 und 9:11 ihr Highlight an diesem Wochenende. Jennifer Rufenach wird in der kommenden Saison wieder in der Division C an den Start gehen, hat aber nicht zuletzt auch durch den regen Input, den sie von den anderen Spielerinnen und ihren Coaches erhalten hat, sehr gute Chancen auf einen Wiederaufstieg.
Brigitte Otto-Lange ist ebenfalls eine Aufsteigerin aus der C-Division. Nachdem die Moerserin in der vergangenen Saison im Westen dominierte, sicherte sie sich zum Auftakt in zwei souveränen Sätzen ihren Tabellenpunkt. Bei diesem sollte es jedoch bleiben, da Otto-Lange über eine weite Strecke ohne Satzgewinn blieb. Doch am Sonntagmittag gab sie noch einmal richtig Gas und sicherte sich gegen Reicksmann den ersten Durchgang in der Satzverlängerung! Ihr Abschlussspiel gegen die Chemnitzerin Anja Pfaffenzeller war Spannung pur und zugleich ihr engstes Match in drei Sätzen. Brigitte Otto-Lange ist mit ihrem einen Sieg auf Rang zehn gelandet, allerdings hat es zwei Abmeldungen von der Einzelliga in den höheren Ligen der Damen gegeben, so dass Otto-Lange wieder in die Division B zurückgerückt ist.
Andrea Rippich (Marburg) startete auf Augenhöhe gegen ihre ersten beiden Kontrahentinnen, auch wenn sie schließlich jeweils in zwei Durchgängen unterlag. Doch dann legte Rippich eine souveräne Siegesserie gegen Larsen, Otto-Lange und Rufenach ohne Satzverlust hin! Es sollte zwar bei diesen drei Siegen bleiben, jedoch ließ sie die beiden Bremerinnen Reicksmann und Römmling für ihren Tabellenpunkt hart arbeiten, indem sie den beiden jeweils einen Satz abnahm. Gegen Pfaffenzeller und Niggemann ließ es Rippich nochmal so richtig krachen. Sie unterlag in beiden Matches im dritten Satz mit einem knappen 10:12. Durch die zwei oben genannten Abmeldungen wird Andrea Rippich, für die es trotz ihrer drei Siege nur für Platz zehn gereicht hat, ebenfalls wieder in der Division B an den Start gehen.
Die Bremerin Martin Reicksmann bewies an diesem spannungsgeladenen Wochenende, dass in einer Ligatabelle durchaus von unten nach oben geschlagen werden kann! So nahm sie der ehemaligen und zukünftigen A-Divisionistin Sarah Pisek im dritten Durchgang das Spiel ab und zwang die designierte Turniersiegerin Bianka Scharpenberg ebenfalls in den Entscheidungssatz! Gegen die Rippich geriet sich jedoch zunächst ins Hintertreffen (3:11) und konnte sich nur mit Mühe und Not (11:8) in die dritte Runde retten. Dort jedoch war sie schließlich on top und dominierte das Geschehen mit 11:1. Nach ihrem vorherigen Sieg gegen Niggemann bezwang Reicksmann auch Rufenach und Otto-Lange, auch wenn sie an letztere den ersten Satz abgab. Mit fünf Siegen erspielte sich Martina Reicksmann den achten Platz und damit den sicheren Klassenerhalt.
Nachdem sie mit zwei Niederlagen in den Wettkampf eingestiegen ist, sorgte Anja Pfaffenzeller (Chemnitz) direkt für die erste Überraschung, indem sie ihre deutlich erfahrenere Kontrahentin Reicksmann mit 11:2 und 12:3 regelrecht an die Wand spielte! Gegen Pisek und Niggemann unterlag sie jeweils nur knapp im dritten Satz, den Pfaffenzeller oft zu bestreiten hatte. Auch wenn sie Rufenach in zwei Durchgängen dominierte, sind es doch ihre letzten beiden Spiele, die hervorzuheben sind. Besonders eng gestaltete sich ihr Kampf gegen Rippich, wo sie den ersten und dritten Satz nur mit einer Differenz von einem Tor nach Hause brachte. Gegen Otto-Lange war es mit 12:10, 7:11 und 11:7 ein ausgeglichenes Gefecht! Mit ebenfalls fünf Tabellenpunkten erreichte Anja Pfaffenzeller den siebten Platz, da sie den direkten Vergleich gegen Reicksmann für sich entschieden hatte.
Neben Pfaffenzeller musste auch Birgit Niggemann (Düsseldorf) mehrmals eine Extra-Runde einlegen. In ihren ersten beiden Drei-Satz-Spielen gegen Pisek und Römmling konnte sie punktmäßig am Schluss nicht mehr mithalten, doch in den anderen drei Spielen gegen Pfaffenzeller, Larsen und Rippich, die in den Entscheidungssatz gingen, setzte sich Niggemann dort mit 11:7 bzw. 11:9 bzw. 12:10 durch. Ein haushoher Sieg gegen Rufenach rundete ihr solides Turnierergebnis ab, so dass sich Birgit Niggemann, die sich zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen ließ, mit sechs Siegen auf Rang sechs positionierte.
Die Bremerin Wibke Römmling war einerseits in der Vorsaison kampflos aus der untersten Liga aufgestiegen, spielte aber andererseits nicht zum ersten Mal in der Division B. Umso gespannter waren alle, wie sie sich hier schlagen würde. Römmling hat definitiv geliefert und zum Einstieg direkt ihre Vereinskollegin Reicksmann besiegt. Beachtlich ist, dass Römmling in ihren drei Matches, die in den entscheidenden Satz gingen, „hinten heraus“ die Nerven bewahrte und diese allesamt klar für sich entschied. Das knappste Ergebnis errang sie gegen Rippich mit 11:9, 8:12 und 12:6. Ihre weiteren Siege gegen Reicksmann, Otto-Lange und Rufenach brachten ihr insgesamt sechs Zähler in der Tabelle und durch den gewonnenen direkten Vergleich gegen Pfaffenzeller den fünften Platz ein.
Betrachtet man die Begegnungen von Anja Cirar (Nürnberg), so ist auffällig, wie eng die Resultate sind: Gegen Rippich 12:8 und 11:9, gegen Larsen 11:6 und 11:8 sowie gegen Rufenach das bereits genannte 12:9 und 11:9. Dies war gerade einmal ihr Einstieg in das Turnier! Gegen Otto-Lange, Niggemann und Reicksmann fielen ihre Siege ohne Satzverlust schon deutlicher aus. Pfaffenzeller nahm ihr zwar den zweiten Satz ab, doch im ersten und dritten Durchgang ließ Cirar nur zwei bzw. gar keinen Gegenpunkt zu. Ihre starke Verteidigung hat ihr zu sieben Siegen und einem starken Platz vier verholfen, wobei sie nur sehr knapp den Aufstieg verpasst hat!
Die „Grüppchenbildung“ bei den Tabellenpunkten wurde bei den Sportlerinnen mit sieben Siegen auf die Spitze getrieben, denn neben Cirar erzielten auch Larsen und Sarah Pisek (Erlensee) dieses Ergebnis! Nach ihrem vierten Match dachte sich Pisek mit Sicherheit, dass sie noch ein langes Turnierwochenende vor sich haben dürfte, da sie bislang immer in den dritten Satz musste! Gegen Pfaffenzeller und Scharpenberg behielt sie hierbei die Oberhand. Piseks Duell gegen die Frankfurterin Bianka Scharpenberg verdient es jedoch, besonders betont zu werden! Sie dominierte das Spiel zunächst mit 12:6, musste jedoch erleben, dass Scharpenberg wieder zurückkam (11:14). Doch dann trumpfte Pisek mit 12:4 wieder auf. Von ihrem fünften Spiel an bewies sie aber eine solide Performance und blieb in allen Sätzen ungeschlagen mit Ausnahme einer Zwei-Satz-Niederlage gegen Silke Larsen. Sarah Pisek freute sich über ihren wohlverdienten dritten Platz und damit auch ihre Rückkehr in die Division A!
Die Hauptstädterin Silke Larsen komplettierte das Trio mit sieben Siegen. Dies zeichnete sich zu Beginn des Turniers noch nicht ab, da sie ihr zweites und drittes Spiel verloren hatte. Doch ab dann marschierte sie in der Tabelle konstant nach oben und wurde hierbei lediglich von Niggemann unterbrochen (9:11 im dritten Satz). Besonders eng wurde es gegen Scharpenberg (12:10, 6:12 und 15:12) und zum ersten Mal in der Einzelliga besiegte Larsen die Bremerin Reicksmann. Dass diese Begegnung bis zuletzt spannend blieb, beweist das Ergebnis (12:8 und 11:8). Da Larsen, Pisek und Cirar in der Abschlusstabelle punktgleich waren und sich die drei Athletinnen ohne Satzverlust im Kreis geschlagen hatten, hat die Punktdifferenz der drei betreffenden Spiele den Ausschlag für die finalen Platzierungen gegeben. Dass Larsen gegen Pisek mit 11:6 und 12:3 gewonnen hat, ist aus Larsens Sicht ein Glücksfall gewesen, da sie sich in der Punktdifferenz damit auf +6 Punkte geschossen hat. Für Pisek und Cirar ergab sich die Punktdifferenz -2 bzw. -4, d.h. ein Tor Unterschied hat rechnerisch gesehen den Ausschlag für den Aufstieg bzw. Nicht-Aufstieg gegeben! Besonders beachtenswert ist an dieser Stelle, dass Silke Larsen nicht nur den zweiten Platz, sondern auch ihr bestes Ergebnis in der Einzelliga überhaupt erreicht hat! Somit wird sie in der folgenden Saison zum ersten Mal in der Division A an den Start gehen! Das verspricht definitiv interessant zu werden!
Die Leistung der Frankfurterin Bianka Scharpenberg lässt sich in kurzer Formulierung wie folgt zusammenfassen: Sie hat in all ihren Zwei-Satz-Spielen souverän dominiert, ihre einzigen beiden Niederlagen erst im dritten Durchgang kassiert und in ihrem Drei-Satz-Sieg gegen Martina Reicksmann am Schluss mit 11:5, 10:12 und 11:3 klar die Nase vorn gehabt. Somit war es fast schon filmreif, dass Scharpenbergs letzte Begegnung gegen Anja Cirar Endspielcharakter hatte. Mit 11:8, 9:12 und 12:10 war jeder der drei Sätze hart umkämpft. Das ist aber noch nicht alles: Hätte nicht Scharpenberg, sondern Cirar den Lucky Punch erzielt, wäre diese mit acht Siegen an der Tabellenspitze und Scharpenberg eine der drei Spielerinnen mit sieben Siegen gewesen. Scharpenberg hatte aber sowohl gegen Larsen als auch gegen Pisek den direkten Vergleich verloren, so dass sie in diesem Fall auf Rang vier gelandet und somit nicht aufgestiegen wäre! Beim 10:10 im dritten Satz zwischen Scharpenberg und Cirar hat also das Golden Goal darüber entschieden, welche der beiden Sportlerinnen die Liga gewinnt und welche den Aufstieg knapp verpassen würde! Scharpenbergs Siegtor in dieser Situation ist vor diesem Hintergrund noch höher zu bewerten!
Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen in der Division B ist positiv hervorzuheben, wie herzlich das Miteinander während der Spieltage ist! Die Division B ist der beste Beweis dafür, dass sportlicher Ehrgeiz und das Menschliche sehr wohl Hand in Hand gehen können!
Alle Anwesenden bedankten sich beim Standort Dortmund für die Ausrichtung dieses Spieltags, insbesondere bei den Schiedsrichtern Nicole Kampa, Valeria Rapp, Viktoria Reul-Kallenberg und Christian Siegemeyer sowie dem Turnierleiter Andreas Schmitz. Ein großes Dankeschön geht an Melanie und Sandra Forke sowie Carsten Bender als helfende Hände an der Brötchen-, Kuchen-, und Kaffeetheke! Wir alle bedanken uns außerdem bei den Hilfskräften der TU Dortmund für den Plattentransport vom Trainingsraum zum Turnierort!
Es folgt die finale Tabelle: 1. Bianka Scharpenberg (Frankfurt, 8 Siege, aufgestiegen in Division A, letzte Saison in Division A)
2. Silke Larsen (Berlin, 7 Siege)
3. Sarah Pisek (Erlensee, 7 Siege, aufgestiegen in Division A, letzte Saison in Division A)
4. Anja Cirar (Nürnberg, 7 Siege)
5. Wibke Römmling (Bremen, 6 Siege)
6. Birgit Niggemann (Düsseldorf, 6 Siege)
7. Anja Pfaffenzeller (Chemnitz, 5 Siege)
8. Martina Reicksmann (Bremen, 5 Siege)
9. Andrea Rippich (Marburg, 3 Siege)
10. Brigitte Otto-Lange (Bremen, 1 Sieg)
11. Lars Geithner (Chemnitz, 0 Siege, nächste Saison in Division C, letzte Saison in Division C)
