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Showdown – Das Spiel (auch Tischball)

Allgemeines

Showdown, in Deutschland auch "Tischball" genannt, läßt sich aufgrund der Schnelligkeit und Dynamik des Spiels am ehesten mit Tischtennis vergleichen. Es ist ein 1-zu-1 Sport, der hauptsächlich von Blinden und Sehbehinderten ausgeübt wird, aber auch von Sehenden gespielt werden kann.

Der Spieltisch hat in etwa die gleichen Maße wie eine Tischtennisplatte, besitzt aber abgerundete Ecken und eine 14 cm hohe Bande. Auf beiden Endseiten gibt es je ein Tor, das durch eine quadratische Öffnung in der Bande und ein halbrundes Loch in der Tischplatte markiert wird. Anstelle eines Netzes ist überhalb der Bande eine vertikale Platte angebracht, unter welcher der Ball hindurch gespielt werden muss.

Gespielt wird mit einem Kunststoffball mit etwa 6 cm Durchmesser, in welchem sich Metallstifte befinden, so dass Rollbewegungen wahrgenommen werden können. Die Schläger sind rechteckig, haben eine Blattlänge von 23 cm und eine Höhe von 9 cm. Das Material der Schläger ist nicht genau definiert, aber größtenteils werden Holzschläger verwendet.

Beide Spieler tragen einen Sichtschutz, der sicher stellt, dass die Chancen gleich verteilt sind. Außerdem können (und sollten) die Spieler an der Spielhand einen Schutzhandschuh tragen, der die Finger gegen hart geschlagene gegnerische Bälle schützt.

Ziel des Spiels

Jeder Spieler versucht durch geschickte Spielweise, harte oder langsame Schläge, den Ball in das gegnerische Tor zu befördern. Im gleichen Maße versucht der verteidigende Spieler die Angriffe des Gegners abzuwehren und selbst Druck aufzubauen.

Jedes erzielte Tor wird mit zwei Punkten gewertet. Weitere Punkte können erzielt werden, wenn der Gegner einen Fehler begeht oder zu einem Fehler gezwungen wurde. Auf die vielen Arten der Fehler wird hier nicht näher eingegangen, sie können jedoch in den Spielregeln nachgelesen werden.

Ein Satz endet normalerweise bei 11 Punkten, kann aber auch bis zu 18 Punkten gehen. In Turnieren werden  entweder zwei oder drei Gewinnsätze gespielt.

Aufschlag und Schlagtechnik

Zu Beginn eines Matches wird ausgelost, wer den ersten Aufschlag hat. Ab dann hat jeder Spieler abwechselnd zwei Aufschläge. Diese müssen genau einmal die Bande innerhalb der eigenen Spielhälfte berühren, damit sie gültig sind.

Der Aufschlag ist eines der wichtigsten Elemente des Spiels. Da ein Spieler sich die Schlagposition aussuchen und in Ruhe den Schlag ausführen kann, sind die Bälle für den Gegner schwer auszurechnen. Es ist wichtig, dass der Aufschlag mit Präzision und Härte gespielt wird, um entweder ein direktes Tor zu erzielen, oder den Gegner unter Druck zu setzen. Ist der Ball zu harmlos, kann er abgefangen werden und man kommt selbst in die Defensive.

Ein guter Spieler sollte mindestens drei unterschiedliche Aufschläge beherrschen.

Die richtige Schlagtechnik ist der Schlüssel zum Erfolg. Ein Angriffsball muss die richtige Härte besitzen und trotzdem präzise sein, ansonsten bleibt er wirkungslos. Im Idealfall kommt der Schlag aus dem ganzen Körper und bekommt seinen letzten Impuls aus dem Handgelenk. Es ist ein dynamischer Bewegungsablauf, bei dem je nach Schlagart Knie, Oberkörper, Unterarme und Handgelenk eingesetzt werden.

Der am häufigsten angewendete Schlag ist die Rückhand, da dies die Ausgangsposition ist und man mit diesem Schlag einen Großteil des Feldes abdecken kann. Dagegen kann die Vorhand nur in einem sehr beschränkten Bereich des Spielfelds eingesetzt werden und ist meistens mit einer Veränderung des Standpunktes verbunden. Viele Spieler vernachlässigen die Vorhand, da sie schwieriger zu spielen ist, und legen sich den Ball lieber auf die Rückhand. Trotzdem ist es für einen kompletten Spieler notwendig auch über die Vorhandseite Druck aufbauen zu können, um nicht für den Gegner "ausrechenbar" zu werden. Ein richtig (aus dem Oberkörper) ausgeführter Vorhandschlag besitzt eine höhere "Durchschlagskraft" als jede Rückhand.

Angriff

Im Gegensatz zum Aufschlag können alle folgenden Angriffsbälle direkt, oder mit beliebig vielen Bandenberührungen gespielt werden. Bei Top-Spielern sind Angriffe über zwei oder drei Banden durchaus üblich. Bei drei Banden muss der Schlag allerdings sehr hart ausgeführt werden, so dass er fast ausschließlich über die Vorhand möglich ist. Das Spiel über die Bande hat das Ziel, den Gegner zu täuschen und seine Deckung zu öffnen.

Neben den Bandenschlägen gibt es noch die (sehr beliebten) Longline-Bälle. Hierbei soll der Ball die Bande entlang, um die gegnerischen "Ecke" herum und "von hinten" ins Tor gespielt werden. Diese Bälle werden allerdings entweder leicht abgewehrt, oder sie laufen einfach über das Tor hinweg auf der anderen Seite der Bande wieder zurück (wenn der Schlag zu hart war).

Zum Erfolg führ letztlich die Variation der Schläge und deren richtige Kombination.

Verteidigung

Genauso wichtig wie ein präziser Aufschlag ist eine konsquente und konzentrierte Abwehrarbeit. Der verteidigende Spieler darf den Ball mit seinem Schläger ausschließlich außerhalb der Torraumbegrenzung berühren, andernfalls kassiert er einen Strafpunkt.

Um die Wege möglichst kurz zu halten, sollte der Schläger relativ dicht an der Torraumbegrenzung entlang geführt werden. Die richtige Verteidungsbewegung beschreibt in etwa einen Halbkreis, der sich nur einige cm außerhalb der Begrenzungslinie orientiert und an den Tischenden endet. Die Bewegung wird schnell, aber nicht wild und unkontrolliert ausgeführt. Wenn nicht zu erkennen ist, wo der Ball herkommt, dann ist es normalerweise das Beste, in der Grundstellung zu bleiben (Schläger ca. 5 cm vor der Torraumbegrenzung). Der Schläger wird beim Verteidigen leicht schräg nach vorne angestellt, damit der Ball besser gestoppt werden kann.

Sobald man es geschafft hat den Ball abzufangen, ist es wichtig die Kontrolle über den Ball zu bekommen. Ein Ball, der nach einer erfolgreichen Abwehr langsam nach vorne wegläuft, kann mit dem Schläger an die Bande gedrückt und so gestoppt werden. Oft kann der Ball auch in die Ecken "eingeklemmt" werden. Ab diesem Zeitpunkt hat der Spieler zwei Sekunden Zeit das Spiel fortzusetzen und seinen Angriff zu starten. Da heißt, er kann sich den Ball auch noch auf die andere Seite legen, wenn er technisch dazu in der Lage ist.

Taktik

Je gleichwertiger zwei Spieler auf einer technischen Ebene sind, desto mehr Bedeutung bekommt das taktische Moment. Dazu gehört z.B. Angriffe über mehrere Schläge vorzubereiten und dann mit einem überraschenden Ball ein Tor zu erzielen, mögliche Schwächen auszutesten und dann zu nutzen, oder den Gegner mit "Dauerfeuer" zu zermürben.

Verbreitung

Showdown wird weltweit gespielt und ist insbesondere in Europa weit verbreitet. Besonders aktiv sind dabei die Holländer, die skandinavischen Länder, sowie Tschechien und die Slowakei. Hier existiert bereits ein Ligabetrieb mit internen Ranglisten und nationalen Turnieren. In den vergangenen Jahren sind Slovenien, Frankreich, Italien und Polen mit dazu gekommen. Mehr zur Geschichte und Verbreitung in Deutschland.

2 Gedanken zu „Showdown – Das Spiel (auch Tischball)

  1. Thomas Stetter

    Ein freundliches Hallo allerseits, in der Retina Aktuell der PRO RETINA Deutschland e.V. habe ich zum ersten Mal über diese Sportart gelesen und war auf an Hieb begeistert. Ich selber bin blind, habe aber noch einen kleinen Sehrest und wüsste gerne die Maße des Spieltisches. Wir wollen für unsere Regionalgruppe einen solchen Spieltisch anfertigen, bzw. unter Anleitung eines sehenden Schreinermeisters dies tun. Nun freue ich mich auf eine gute Rückantwort.
    Liebe Grüße
    Thomas Stetter
    Regionalleiter Stuttgart und Tübingen
    Landesansprechpartner Baden-Württemberg
    PRO RETINA Deutschland e.V.

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