Von Kevin Barth
Am 20. April fand in Antwerpen das erste größere internationale Showdown-Turnier Belgiens statt. Mit dabei waren insgesamt 40 Spielerinnen und Spieler aus vier Nationen. Auch fünf deutsche Akteure gingen an den Start und schnitten sehr erfolgreich ab, allen voran Manfred Scharpenberg, der sich den Turniersieg sichern konnte.
Die 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zunächst in zehn Vierergruppen aufgeteilt, Damen und Herren spielten gemeinsam in einem Wettbewerb. Gespielt wurde auf insgesamt sechs Platten tschechischer Bauart. Die zehn Sieger jeder Gruppe zogen in die Zwischenrunde ein, wo sie in zwei Fünfergruppen aufgeteilt wurden. Die Zweitplatzierten der Vorrundengruppen spielten ebenfalls in einer weiteren Gruppenphase die Plätze Elf bis 20 aus. Dasselbe System galt für diejenigen, die in ihren Gruppen die Ränge Drei und Vier belegt hatten. Für das deutsche Quintett ziemlich ungewohnt war der anfängliche Modus. So ging es nur über einen Gewinnsatz mit einem Zeitlimit von zehn Minuten, außerdem wurde jeweils nach einem Service wieder der Aufschlag gewechselt.
Manfred Scharpenberg dominierte seine Gruppe mit drei Siegen und gab insgesamt nur drei Punkte ab. Auch in der zweiten Runde triumphierte er dreimal klar, unterlag allerdings dem Niederländer Kevin Fedicius mit 7:9. Es war das einzige Match mit deutscher Beteiligung, bei dem das Zeitlimit tatsächlich zum Tragen kam. Als zweiter seiner Zwischenrundengruppe qualifizierte sich der Frankfurter für das Halbfinale, indem er es im normalen Modus über zwei Gewinnsätze mit dem klangvollsten Namen des Teilnehmerfeldes zu tun bekommen sollte. Die Rede ist von Pierre Bertrand, der aktuellen Nummer 16 der Welt. Der erste Satz ging klar mit 11:4 an den französischen Favoriten. „Das Niveau war deutlich höher, als in den ersten Runden, daran musste ich mich ein paar Momente lang gewöhnen“, verriet Scharpenberg hinterher. Im zweiten Durchgang war er in der Partie angekommen und glich mit einem 11:5 aus. Den Entscheidungssatz dominierte der Hesse, traf immer präziser und ließ mit einem 11:2 nichts mehr anbrennen.
Im Endspiel gab es das Wiedersehen mit Kevin Fedicius, mit dem ja noch eine Rechnung offen war. Tatsächlich legte Scharpenberg jedoch einen nervösen Start in die Partie hin und geriet schnell mit 0:4 ins Hintertreffen. Danach stabilisierte er sich und entlockte dem Gegner bereits beim 4:4 Ausgleich einen frustrierten Fluch. Mit 12:5 brachte er diesen Durchgang schließlich ins Ziel. Der zweite Satz war dann die pure Dominanz des Spielers aus der Rhein-Main-Metropole. Die Abwehr stand gewohnt sicher, vorne gab es präzise herausgespielte Tore und der entnervte Gegner sorgte auch selbst immer wieder für Fehlerpunkte. 12:0 endete der zweite Satz und zum ersten Mal hatte ein deutscher Herr ein Turnier dieser Größenordnung gewonnen. Bei der späteren Siegerehrung wurde Scharpenberg ein kleiner Pokal überreicht. Besser kann die Generalprobe auf die bald beginnende deutsche Meisterschaft gar nicht laufen.
Einen ebenfalls beachtlichen vierten Platz hatte Kevin Barth zu verzeichnen. In seiner Gruppe triumphierte er dreimal, musste allerdings im ersten Spiel einen kleinen Rückstand aufholen und verwandelte schlussendlich eine Angabe direkt zum 11:9. In der Zwischenrunde musste er sich zwar Pierre Bertrand klar mit 1:11 geschlagen geben, bezwang aber seine Landsleute Christian Siegemeyer (12:7) und Sarah Pisek (12:5). Ein taktisch gut herausgespielter 12:6 Erfolg über Eddi Pelkmans bedeutete auch für ihn das Halbfinale. Dort bot er gegen Kevin Fedicius eine gute Partie, war aber der Urgewalt des Niederländers nicht ganz gewachsen und verpasste das deutsche Finale mit 5:11 und 6:11. Auch das Spiel um Platz Drei konnte der Dortmunder nicht siegreich gestalten, machte es Pierre Bertrand aber beim 8:12 und 5:12 deutlich schwerer als bei ihrem ersten Aufeinandertreffen.
Erstmals auf internationalem Parkett vertreten war Christian Siegemeyer und auch für ihn gab es mit Rang Sieben ein tolles Ergebnis. Ohne große Probleme marschierte er durch die Vorrunde und ließ bei seinen drei erfolgreich bestrittenen Sätzen nur vier P unkte zu. In der zweiten Gruppenphase kassierte er zwar Niederlagen gegen Pierre Bertrand, Kevin Barth und Eddy Pelkmans, war aber gerade gegen den letztgenannten beim 10:12 nah dran. Im deutschen Duell konnte er schließlich noch Sarah Pisek mit 12:1 hinter sich lassen. Das Spiel um Platz Sieben gegen Sévrine Mesnil war eine enge Angelegenheit. Im ersten Satz drehte der Neu-Dortmunder einen Rückstand und setzte sich mit 11:9 durch. Anschließend hatte er sich einen Vorsprung erarbeitet, der dann aber wieder schrumpfte. Ein schönes Kontertor bedeutete das 12:9 und damit die Entscheidung zu Gunsten Siegemeyers. Für ihn gab es in Antwerpen viele positive Eindrücke und Erfahrungen.
Ein sehr gelungenes internationales Debüt hat Sarah Pisek hingelegt. Die Spielerin aus Frankfurt landete auf dem neunten Platz. Auch sie bestritt eine makellose erste Runde ohne Matchverlust und verdiente sich damit ihr Ticket für die ersten zehn. Dort konnte sie zwar kein Spiel gewinnen, bekam aber vom Topspieler Pierre Bertrand ein Lob und viel Anerkennung für mehrere gute Ballwechsel und zwei sehenswert erzielte Doppelbanden-Tore. Im Spiel um Platz Neun kam sie zurück in die Erfolgsspur und ließ sich im Duell mit Natasja Alonso auch nicht vom verlorenen ersten Satz beeindrucken (11:14). Stattdessen gehörten die nächsten beiden Sätze mit 11:8 und 11:7 ihr.
Bianka Naser rundete das gute deutsche Gesamtergebnis mit Rang 18 ab. In ihrer ersten Gruppe musste sich die DM-Teilnehmerin des letzten Jahres nur Natasja Alonso mit 8:12 geschlagen geben. Die Zwischenrunde um die Plätze Elf bis 20 begann sie mit Niederlagen gegen Marthe De Kruif (6:11), Bertrand Laine (5:12) und Miranda Beerendonk (7:11). Weil sie zumindest Chelsey Van Moorleghem eine 11:0-Lehrstunde verpasste, belegte sie Platz Vier und spielte um die Positionen 17 und 18. Hier nahm sie Zarif Benmansour den ersten Durchgang mit 11:9 ab, verlor aber die nächsten beiden mit 5:12 und 4:11.
Letztendlich ist noch dem Verein Vige Antwerpen für die Einladung und Ausrichtung dieses Turniers zu danken. Bei einer zweiten Auflage kommen wir gerne wieder. Abschließend folgt noch das Endergebnis des Turniers mit allen deutschen Platzierungen.
1. Manfred Scharpenberg (Deutschland/Frankfurt)
2. Kevin Fedicius (Niederlande)
3. Pierre Bertrand (Frankreich)
4. Kevin Barth (Deutschland/Dortmund)
7. Christian Siegemeyer (Deutschland/Dortmund)
9. Sarah Pisek (Deutschland/Frankfurt)
18. Bianka Naser (Deutschland/Frankfurt)