10. Pajulahti Games 2022 vom 21.-23. Januar in Finnland
Geschrieben von Birgit Riester
Nachdem das finnische Turnier im letzten Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfiel, trafen sich in diesem Jahr wieder 36 Herren und 16 Damen aus 11 Ländern zum Showdown-Wettkampf. Das Turnier fand unter strengen Hygieneauflagen statt. Impf- und Testnachweise waren zur Einreise und bei der Unterkunft vorzulegen, Maskenpflicht jederzeit für alle außer der Spielenden während des Match, kein Publikum, die Bar war ab 17 Uhr geschlossen, selbst der Verkauf eines Bierchens für den Abend war untersagt.
Das deutsche Team reiste mit den hessischen Spielern Rosenfeldt, Scharpenberg, Walterscheidt, Niehaus und der Spielerin Riester sowie den Spielern Vollmer und Altunok aus Paderborn an. Sie wurden von Bianka Scharpenberg und Georg Riester in das wunderschön verschneite Olympia-Trainings-Center in Nastola begleitet. Jonas Riester fungierte das zweite Mal als Schiedsrichter bei diesem Turnier.
Die Stimmung war gut, man coachte und half sich gegenseitig und alle kamen trotz der hohen Inzidenzzahlen und Omikron wieder gesund nach Hause.
Sportlich setzte das Abschneiden der Deutschen neue Maßstäbe.
Thade Rosenfeldt ging als Sieger aus dem Turnier hervor. Die vier Spiele seiner Vorgruppe entschied er ohne Satzverlust für sich. Nachdem er in den nun folgenden KO-Spielen den Polen Budzynski ebenfalls in zwei Sätzen schlug, traf er bereits im Viertelfinale (best of five) auf den Weltranglistenersten Sloninka aus Polen. Sloninka konnte den Deutschen im ersten Satz noch 12:10 bezwingen, die nächsten drei Sätze gingen jedoch mit 13:11, 11:5 und 11:9 an Rosenfeldt. Im Halbfinale wurde es nicht einfacher. Hier traf Rosenfeldt auf den jungen lettischen Spieler Ovsjannikovs. Die ersten beiden Sätze gewann zunächst der Lette mit 11:9 und 11:7. Dann zahlte sich jedoch Rosenfeldts Erfahrung und Walterscheidts Talent beim Coachen aus und sie holten sich gegen den immer nervöser werdenden Gegner die weiteren Sätze mit 12:8, 11:6 und 11:8.
Überraschend deutlich gewann dann Rosenfeldt auch das Finale gegen den Russen Poliakov, dem er bei der WM in Sardinien noch unterlegen war, mit 12:5, 11:2, 11:4 in weniger als 25 Minuten.
Ohne gemeinsame Siegerehrung erhielt Rosenfeldt den ausgelobten Pokal und konnte seinen ersten internationalen Turniersieg kaum fassen. 400 Punkte verhalfen ihm zu einem überragenden 3. Platz auf der Weltrangliste.
Auch Riester erzielte mit dem 5. Platz bei den Damen ihre beste Platzierung auf einem internationalen Turnier. Sie gewann in der Vorrunde vier von fünf Spielen unter anderem gegen die vor ihr in der Weltrangliste stehende Polin Szwalek. Als Gruppenzweite startete Riester danach in einer Dreiergruppe gegen die Weltranglistenerste Vilmi aus Finnland und die Italienerin Folino, musste sich aber beiden in zwei Sätzen geschlagen geben. Das Spiel um Platz 5 wurde für Riester mit 11:0, 11:0 gewertet, da ihre Gegnerin, die Russin Lavrova, während des Turniers erkrankte und nicht mehr antreten konnte. Riester verbesserte sich gegenüber dem letzten finnischen Turnier um drei Plätze und kletterte damit auf der Weltrangliste vom 13 auf den 9. Platz.
Als Zweitbester Deutscher schnitt Scharpenberg ab, der von seiner Ehefrau Bianka gecoacht wurde. In der Vorrunde verlor er lediglich gegen den Italiener Carrai und spielte sich damit unter die Gruppe der besten 16. Im ersten KO-Spiel traf er dann jedoch gleich auf den Weltranglistenersten Sloninka, der ihn mit 11:8 und 11:6 schlug. Mit Siegen gegen Budzynski aus Polen und Michelfeit aus Tschechien sowie einer Niederlage gegen den Finnen Ruohonen belegte Scharpenberg einen erfreulichen 10. Platz bei diesem Turnier.
Die anderen deutschen Teilnehmer erreichten jeweils den dritten Platz in ihrer Gruppe und spielten im weiteren Turnierverlauf um die Plätze 17-24.
Um einen Platz unter den ersten 20 zu ergattern, traf Vollmer zunächst auf seinen Landsmann Walterscheidt, der seinen platzierten Schlägen in diesem Spiel nicht viel entgegen zu setzen hatte und lediglich 3 und 6 Punkte in den beiden Sätzen machte. Mit deutlichen Niederlagen gegen den Franzosen Eilers und den Italiener Florio erreichte Vollmer am Ende Platz 20.
Walterscheidt ging als nächstes um die Plätze 21 bis 24 gegen den Tschechen Kodet ins Rennen. Nachdem er den ersten Satz deutlich verlor, konnte er in den weiteren zwei Sätzen die Schwächen des Gegners nutzen und holte sich mit 2:1 den Sieg.
Da auch Niehaus nach der Vorrunde zunächst eine Niederlage gegen Florio einstecken musste, dann aber in drei Sätzen gegen Altunok gewann, trafen im Spiel um Platz 21 Walterscheidt und Niehaus aufeinander.
In einem spannenden Spiel auf Augenhöhe holte sich zunächst Niehaus den ersten Satz und führte auch schon im zweiten Satz. Walterscheidt kämpfte sich jedoch heran und entschied die weiteren Sätze knapp bei wechselnder Führung mit 13:11 und 15:12 für sich.
Altunok unterlag im Spiel um Platz 23 dem Tschechen Kodet in zwei knappen Sätzen 9:11, 9:12 und erreichte nach längerer Showdown-Pause einen achtbaren 24 Platz. Insgesamt zeigte Altunok durch Siege gegen Lett aus Estland und Rihti aus Finnland und zum Teil engen Sätzen in den übrigen Spielen, dass mit ihm wieder zu rechnen sein wird.
Der 20-jährige Jonas Riester reiste in diesem Jahr bereits zu seinem vierten internationalen Einsatz als Schiedsrichter an. Eine Neuerung, die auch der Pandemie geschuldet war, stellte die Einführung elektronischer Pfeifen dar, die per Knopfdruck ausgelöst wurden. So konnten auch die Schiedsrichter durch das Tragen von medizinischen Masken sich und die anderen Anwesenden schützen.
Riester gab zu bedenken, dass man bei der Anschaffung solcher Pfeifen darauf achten müsse, dass diese über einen Lautstärkeregler verfügen, da man in Pajulahti bei manchen Pfeifen die Lautstärke nur mit Abkleben des Lautsprechers reduzieren konnte.
Insgesamt fiel auf, dass bei diesem Turnier die seit vielen Jahren führenden polnischen und finnischen Herren nicht das Halbfinale erreichten, sondern andere Nationen wie Deutschland, Russland, Lettland und Italien diesen Part übernahmen. Bei den Damen erreichten fast wie in jedem Jahr die finnischen Damen Vilmi und Pesari das Finale, welches Vilmi klar in drei Sätzen gewinnen konnte.
Alle Platzierungen und Spielergebnisse sind unter: www.gameresultsonline.com einzusehen.
Herren:
1. Thade Rosenfeldt, Deutschland
2. Vladimir Poliakov, Russland
3. Dennis Ovsjannikovs, Lettland
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10. Manfred Scharpenberg, Deutschland
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20. Alfons Vollmer, Deutschland
21. Patrick Walterscheidt, Deutschland
22. Christoph Niehaus, Deutschland
24. Murat Altunok, Deutschland
Damen:
1. Hanna Vilmi, Finnland
2. Jaana Pesari, Finnland
3. Piera Folino, Italien
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5. Birgit Riester, Deutschland