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1. Slovak Open

Erfolgreiche Premiere mit kleinen Hindernissen

geschrieben von Stefan Lammertz und Christoph Niehaus

In der Zeit vom 16.02. bis 18.02.2023 wurden im Hotel X-BIONIC® SPHERE im slowakischen Samorin nahe Bratislava die 1. Slovak Open im Showdown ausgetragen. Daran nahmen 14 Spielerinnen und 40 Spieler aus neun Nationen teil.

Dazu hatte sich am 15.02.2023 eine kleine Delegation aus Deutschland bestehend aus einer Spielerin, drei Spielern, einem Schiedsrichter und zwei sehenden Begleiterinnen bzw. Coaches mit großer Vorfreude aufgemacht. Dieser Tag verlief jedoch völlig anders als ursprünglich geplant, denn erst musste Nils Hildebrandt aus Viersen seine Teilnahme krankheitsbedingt kurzfristig absagen und dann wurden auch noch die hessischen Teilnehmenden durch ein IT-Problem am Flughafen ausgebremst, so dass sie die lange Reise nach Wien mit der Bahn antreten mussten. Glücklicherweise waren dann alle bis 23:00 Uhr wohlbehalten im Hotel angekommen und das Turnier konnte wie geplant losgehen.

Damen:

Die 14 Damen wurden in eine Vierer- und zwei Fünfergruppen aufgeteilt. Danach ging es mit den Platzierungsspielen bis hin zum Finale weiter. Bettina Steffan aus Kassel startete in der Gruppe mit nur vier Spielerinnen. Die weitaus geringere Teilnehmerzahl im Vergleich zum 40-köpfigen Herrenfeld stellte dabei alle Damen vor größere Herausforderungen, da es für einige von Ihnen unter Umständen nur ein Match pro Tag gab. Dies bedeutete für alle: Konzentration und Motivation hochhalten.

In ihrem ersten Match bekam Betti es mit der jungen und aufstrebenden Iveta Vicenova aus dem Gastgeberland zu tun. Diese Partie glich einer Achterbahnfahrt. Nach einem 0:11 im ersten Satz konnte Betti den zweiten Satz mit 12:10 an sich bringen, ehe sie sich dann doch mit 3:11 im Entscheidungsdurchgang geschlagen geben musste. Im zweiten Match konnte Betti den Spieß umdrehen und setzte sich - allerdings wieder erst im dritten Satz - mit 12:3, gegen die erfahrene Rita Dütsch aus der Schweiz durch. Somit musste schon Bettis letztes Gruppenspiel darüber entscheiden, in welche Platzierungsrunde es für sie ging. Denn das Halbfinale war bereits jetzt für sie außer Reichweite. Betti traf nun auf die Polin Agnieszka Bardzik, der sie jedoch deutlich mit 0:2 nach Sätzen unterlag. Betti beendete die Vorrunde damit auf Rang drei und hatte noch mindestens zwei Matches um die Plätze 7 bis 9 vor sich.

Zunächst besiegte sie dabei eine weitere Spielerin aus dem Gastgeberland, Kristyna Cesnakova, recht klar mit 2:0, ehe es im Spiel um Rang 7 gegen die Italienerin Sonia Tranchina ging. In diesem hochklassigen Match ging es auch hier über die volle Distanz. Allerdings hatte Sonia dabei im finalen Durchgang mit 11:6 das etwas bessere Ende für sich.

Betti konnte mit ihrer Leistung und Rang acht zufrieden sein, obwohl mit etwas Glück noch einiges mehr möglich gewesen wäre.

Herren:

Die 39 anwesenden Teilnehmer wurden in der Vorrunde in acht Fünfergruppen entsprechend der Rangliste einsortiert. In der Zwischenrunde ging es in Vierergruppen weiter und es folgten dann die Platzierungsspiele bis hin zum Finale.

Patrick Walterscheidt aus Erlensee ging nach eigener Aussage mit viel Vorfreude aber ohne persönlichen Druck in dieses Turnier. Und er konnte dieses Mal sein volles Leistungsvermögen abrufen.

Patrick gewann seine Vorrundengruppe souverän und gab dabei nur wenige Punkte und vor allen Dingen keinen einzigen Satz ab. Dabei besiegte er den Top-20-Spieler Tomas Myslivecek aus Tschechien klar mit 11:8 und 11:4. Somit reihte er sich locker in die Gruppe der 16 besten Spieler des Turniers ein. Ab jetzt erst wurde das Turnier interessant und nahm für ihn richtig Fahrt auf.

Nachdem er in der Zwischenrunde seine erste Partie gegen den Bulgaren Hakan Osman klar mit 2:0 gewonnen hatte, verlor er im Anschluss sehr unglücklich gegen den Tschechen David Hajek nach Sätzen mit 1:2. Nun musste für Patrick unbedingt ein Sieg gegen den Franzosen Pierre Bertrand her, um noch das Viertelfinale zu erreichen. Dies gelang ihm nach verlorenem ersten Satz in beeindruckender Manier, indem er die beiden nächsten Sätze zu null und zu acht gewann. Und tatsächlich: Es reichte!

Jetzt kam es am Samstag im Viertelfinale gegen den Belgier und Finnland-Finalisten Christoff Eilers zu einem aus deutscher Sicht denkwürdigen Match und zum Kräftemessen zweier aufstrebender und in etwa gleichaltriger Spieler. Die Partie wurde zur reinen Nervenschlacht, bei der die Führung in den einzelnen Sätzen ständig wechselte. Nachdem es bereits mehr als eine Stunde hochklassigen Showdownsport zu bestaunen gab, stand es 10:10 im fünften Satz. Als Patrick dann das entscheidende Tor zum Sieg gelang, gab es für ihn und das gesamte deutsche Team kein Halten mehr und sein bisher größter sportlicher Erfolg war perfekt. Dieser wurde natürlich vom restlichen Team ausgiebig bejubelt.

Allerdings blieb keine Zeit zum Feiern, denn das Halbfinale am frühen Nachmittag warf bereits seine Schatten voraus. Dort traf er auf den Slowaken Ladislav Brada. Auch hier schien es zunächst erfolgreich weiterzugehen, denn Patrick führte bereits sehr deutlich im ersten Satz und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die 1:0-Führung für ihn auf die Anzeigetafel kommen würde. Doch Ladislav holte Punkt für Punkt auf und schnappte sich doch noch den Satz mit 11:9. Im zweiten Satz drehte Patrick den Spieß um und gewann diesen verdient mit 12:5. Im Anschluss jedoch gingen die beiden nächsten Sätze trotz Patricks weiterhin toller Leistung an den Slowaken, so dass Ladislav verdient mit 3:1 nach Sätzen ins Finale einzog.

Da zwischen dem verlorenen Halbfinale und dem Spiel um Platz 3 für Patrick kaum Zeit zum Verschnaufen blieb, ging ihm ein wenig die Puste aus und er musste sich gegen den Weltranglistenersten Krystian Kisiel aus Polen relativ deutlich mit 0:3 geschlagen geben.

Dies war von Patrick über das gesamte Turnier ein absolut überzeugender Auftritt und er ist damit in der Weltspitze angekommen.

Auch Christoph Niehaus von der TSG Marburg dominierte seine Vorrundengruppe mit vier Siegen und schloss diese ebenfalls souverän als Gruppensieger ab. Dabei gestattete er in den ersten beiden Spielen seinen Gegnern nur insgesamt fünf Punkte und besiegte im weiteren Verlauf die beiden Slowaken Miroslav Marcinko mit 2:1 und sogar den aktuellen Weltranglistensechsten Stefan Marcin in zwei klaren Sätzen.

Christoph spielte nun in der nächsten Runde um die Plätze 1 bis 16. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass er hier sein bestes Ergebnis auf internationalem Parkett einfahren würde. In der Zwischenrunde warteten jedoch sehr schwere Gegner auf ihn. Gegen die Nr. 12 der Weltrangliste Pavol Kubosko aus der Slowakei und den späteren Turniersieger und Top-10-Spieler Krzysztof Sobilo aus Polen gab es für ihn nichts zu holen und er musste sich jeweils in zwei Sätzen geschlagen geben.

Im Anschluss gewann Christoph jedoch noch sein Gruppenspiel gegen den Tschechen Pavel Miechelfeit mit 2:0 und wurde somit Gruppendritter.

In der folgenden Platzierungsrunde gelangen ihm gegen die beiden in der Rangliste vor ihm platzierten Tschechen Simon Rejtar und David Hajek noch zwei klare Siege mit jeweils 2:0 Sätzen.

Sein Ausflug nach Bratislava endete für ihn somit auf einem hervorragenden 9. Platz, den er, seiner Aussage nach, auch den Coaches Birgit und Patrick verdankt.

Stefan Lammertz aus Viersen nahm zum ersten Mal seit den Pisa Open 2019 wieder an einem internationalen Turnier teil und verkaufte sich dabei achtbar. Er verlor zwar in der Vorrunde zunächst gegen den Linkshänder und späteren Fünftplatzierten Pierre Bertrand aus Frankreich und Ondrej Kodet aus Tschechien jeweils in zwei Sätzen, konnte dabei aber phasenweise gut mithalten und einige schöne Tore erzielen. Sein bestes Spiel im gesamten Turnier lieferte er dann gegen den ebenfalls aus Tschechien stammenden und weitaus höher als er selbst eingestuften Petr Bayer ab, den er mit 11:4 im dritten Satz bezwingen konnte. Dabei hätte Lammy das Match nach 11:4 im ersten Satz und klarer Führung im zweiten Durchgang frühzeitig auf seine Seite ziehen müssen. Gegen Ivan Yanev aus Bulgarien gelang Stefan sein zweiter Sieg in Folge. Auch hier machte er es sich unnötig schwer und musste wieder in den Entscheidungssatz. Er blieb nervenstark und gewann mit dem letzten Tor zum 12:10 die Partie. Aufgrund seiner zwei Siege schloss Lammy die Vorrunde somit als Gruppendritter ab. Er spielte im weiteren Turnierverlauf somit um die Plätze 17 bis 24.

Allerdings gelang ihm dann doch kein Sieg mehr. Altmeister und ebenfalls Linkshänder Dusan Milo aus der Slowakei und der junge sehr talentierte Benjamin Levicek aus Tschechien zeigten ihm deutlich die Grenzen auf. Auch das letzte Gruppenspiel sowie die Partie um Platz 23 gingen für ihn ohne eigenen Satzgewinn verloren, obwohl bei beiden Matches für Lammy mehr drin gewesen wäre.

Am Ende ist dies für Stefan eine sehr gute Platzierung. Dies war sein größter Erfolg auf internationaler Ebene.

Es war rundum eine sehr gelungene Veranstaltung und Marketa und ihr Team haben einen Meilenstein für ein solch großes Turnier gesetzt. Denn was Organisation, Unterkunft, Verpflegung und vor allen Dingen die Spielräume angeht, waren alle Spielerinnen und Spieler sehr zufrieden und es blieben kaum Wünsche offen.

Danke an Marketa und ihr gesamtes Team für ein herausragendes Turnier. Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder.

Ein besonderer Dank gebührt natürlich allen Schiedsrichtern. Ohne Euch würde es ein so großes Turnier niemals geben. Namentlich seien hier Lubek aus Polen, Konrad aus der Schweiz und Jonas aus Kassel stellvertretend genannt.

Wir vier Aktiven möchten uns abschließend noch ganz herzlich bei Birgit Vogt und Claudia Würden bedanken, die jederzeit für uns da waren. Ohne Euch wäre es kaum möglich gewesen, an solch einem Turnier teilzunehmen. Für Euren Einsatz an der Platte und außerhalb davon sowie Euer Engagement und so manches Mal für eure Geduld sagen wir einfach nur: Vielen herzlichen Dank!!!

Alle wichtigen Platzierungen im Überblick:

Damen:

Platz 1  Elzbieta Mielczarek

Platz 2  Monika Szwalek

Platz 3  Marketa Trnckova

Platz 8  Bettina Steffan

Herren:

Platz 1  Krzysztof Sobilo

Platz 2  Ladislav Brada

Platz 3  Krystian Kisiel

Platz 4  Patrick Walterscheidt

Platz 9  Christoph Niehaus

Platz 24  Stefan Lammertz