geschrieben von Kevin Barth
Am 13. Und 14. April kamen alle 16 Spieler der A-Division der Herren im Maximilian-Maria Kolbe-Haus in Viersen für ihren letzten Spieltag der Saison zusammen. Auf drei tschechischen Platten wurden die insgesamt 72 noch ausstehenden Partien ausgetragen. Am Ende stand derjenige oben, der es auch schon die letzten fünf Male getan hatte: Thade Rosenfeldt verteidigte seinen deutschen Meistertitel, und das erneut ohne Niederlage. Ein beeindruckender Lauf des Ausnahmekönners, den man gar nicht genug würdigen und nur schwer in Worte fassen kann.
Grundsätzlich fiel schon auf, dass Rosenfeldt in der restlichen Vorrunde mehrere Male Herausforderungen zu meistern hatte. Deniz Kürtoglu fehlten zum Beispiel nur zwei Punkte, um den Marburger tatsächlich in die Knie zu zwingen, doch sie fielen eben nicht. Gleich vier weitere Spieler punkteten gegen ihn zweistellig. Auf Rang Zwei platzierte sich Patrick Walterscheidt, der außer einer unerwartet deftigen Niederlage gegen Rosenfeldt ebenfalls alles gewann. Dreimal ging es dabei in einen Entscheidungssatz.
Dahinter folgten mit jeweils zwölf erfolgreich bestrittenen Spielen Dominik Zilian und Mohammed Taher Alharari. Im direkten Duell konnte sich Zilian durchsetzen, weshalb ihm Rang Drei der Vorrundentabelle gehörte. Ähnlich eng ging es zwischen Manfred Scharpenberg und Benjamin Samoray zu, die beide neunmal als Sieger die Platte verließen. Scharpenberg wurde im Laufe des Samstags von einem Krampf überrascht, der sich zeitweise von einem Finger der Schlaghand bis in den ganzen Arm zog. Das führte zu einem Medical Timeout in seinem Aufeinandertreffen mit Deniz Kürtoglu und einer von insgesamt vier Niederlagen. Immerhin schien den Frankfurter dieses Problem im Anschluss nicht mehr zu beschäftigen, denn er konnte sich Samoray im direkten Duell klar in zwei Sätzen vom Leibe halten.
Die letzten beiden Viertelfinal-Tickets gingen an Alfons Vollmer und Stefan Collet, denen eine negative Gesamtbilanz (sieben Siege bei acht Niederlagen) genügte. Vollmer bekam zwischenzeitlich von seiner Lebensgefährtin zugerufen: „Alfons, du wirst immer besser“. Und das nicht ohne Grund, denn der Paderborner bezwang unter anderem auch Manfred Scharpenberg. Ein wenig mit dem Rücken zur Wand stand zunächst Collet, denn er hatte nur zwei Erfolge vom ersten Spieltag mitgebracht. Mit einer Serie von fünf gewonnenen Partien nacheinander vertrieb der Kasseler aber alle Abstiegsgespenster.
Bei Kevin Barth verlief es fast genau umgekehrt: Er konnte nur noch zwei Siege erringen, kam damit auf insgesamt sechs, unterlag gleich viermal im dritten Satz und zog in den letzten fünf Matches jeweils den Kürzeren. Damit war klar, dass er zwar neunter wurde, aber im Kampf um die beiden Tickets für die Europameisterschaft in Bulgarien deutlich hinter den beiden anderen Bewerbern Scharpenberg und Taher Alharari zurückblieb. Martin Osewald war punktgleich und erwischte insgesamt ein ausgeglichenes Wochenende mit vier gewonnenen und vier verlorenen Spielen. Drei Siege am Samstagnachmittag sorgten dafür, dass auch der erfahrene Mann aus der Rhein-Main-Metropole frühzeitig für die nächste Saison im Showdown-Oberhaus planen konnte. Eine erfolgreiche Serie benötigte auch Deniz Kürtoglu und er bekam sie. Insgesamt vier Erfolge im laufe des ersten Tages spülten den ehemaligen deutschen Meister schließlich ans rettende Ufer. Auch er kam am Ende auf sechs gewonnene Begegnungen insgesamt.
Ein Platz in der A-Division 2024/25 war noch frei, drei Akteure kämpften am Sonntagmorgen noch darum. Robert Glojnaric und Maurizio De Paola hatten vier ihrer bisherigen Kontrahenten geschlagen und brauchten definitiv beide einen Sieg. Christoph Niehaus kam auf fünf Siege, musste aber um sicher zu gehen noch einen weiteren hinzufügen, weil er gegen Glojnaric und De Paola jeweils im direkten Vergleich unterlegen war. Glojnaric trat als erstes an die Platte, hatte gegen Martin Osewald in zwei Sätzen die Nase vorne und erhöhte damit den Druck auf die Konkurrenz. Nun war Niehaus an der Reihe, sein Aufeinandertreffen mit Deniz Kürtoglu ging tatsächlich in einen Entscheidungssatz und hier behauptete sich der Marburger. Niehaus hatte also den Klassenerhalt geschafft, während Glojnaric und De Paola rein sportlich den Gang in Division B antreten mussten. Daran änderte auch das letzte gewonnene Spiel von De Paola nichts mehr.
Noch einmal deutlicher war der Abstieg für Christian Siegemeyer und Thomas Lehrmann. Siegemeyer konnte zumindest Osewald und De Paola einen Satz abnehmen und auch Samoray sowie Vollmer einen Durchgang lang ärgern. Lehrmann startete mit der Hypothek, dass er leider an seinem ersten Spieltag nicht antreten konnte. Ein gewonnener Satz gegen Walterscheidt war definitiv ein Achtungserfolg für den Bremer.
Nach einer bereits kräftezehrenden Vorrunde standen nun noch die entscheidenden Spiele um den deutschen Meistertitel an. Im ersten Viertelfinale hielt sich Thade Rosenfeldt gegen Stefan Collet schadlos. Parallel ging es zwischen Mohammed Taher Alharari und Manfred Scharpenberg hin und her, ehe Scharpenberg im fünften Satz mit 11:7 das bessere Ende für sich hatte. Anschließend konnte Alfons Vollmer zwar Patrick Walterscheidt einen Satz klauen, doch am Ende triumphierte der Favorit mit 3:1. Das Match von Dominik Zilian und Benjamin Samoray begann aufgrund der läutenden Glocken der angrenzenden Kirche etwas später. Für Samoray war das hilfreich, um sich zu sammeln und er war es dann auch, der sich ab dem dritten Satz entscheidend absetzen konnte. Zilians starke Debüt-Saison in Division A muss aber noch einmal nachdrücklich hervorgehoben werden.
Im Semifinale blieb Thade Rosenfeldt gegen Manfred Scharpenberg erneut ohne Satzverlust, auch wenn es im ersten Durchgang ziemlich eng war (12:10). Ein Stockwerk weiter oben ließ Patrick Walterscheidt Benjamin Samoray ebenfalls mit 3:0 hinter sich, Samoray konnte aber durchgehend mithalten. „Patrick hat besser und öfter getroffen, ich habe mich nach Möglichkeit gewehrt. Am Ende konnte ich seiner Wucht aber nichts entgegensetzen, sondern nur das Unvermeidliche herauszögern“, analysierte er später.
Das Kleine Finale mit Beteiligung von Manfred Scharpenberg und Benjamin Samoray wurde dann noch mal an einer Steckdose mit besonders viel Spannung angeschlossen. Die ersten vier Sätze waren gerecht verteilt, danach konnte Samoray wieder wegziehen. Ein 6:0-Vorsprung beim letzten Seitenwechsel war der ideale Baustein für den Berliner, der bei dieser Begegnung in der Vorrunde noch klar das Nachsehen hatte.
Das große Finale war das erwartete: Thade Rosenfeldt traf auf Patrick Walterscheidt. Es war nicht nur die Begegnung der beiden besten Spieler des Landes, sondern auch ein Kräftemessen zweier guter Freunde. Entsprechend angenehm war die Atmosphäre, wie Augenzeugen berichten. Walterscheidt gehörte die Anfangsphase, nach einer 6:2-Führung wollte ihm sein Gegenüber mit einer Auszeit Einhalt gebieten. Das klappte auch, so dass Walterscheid beim Stand von 8:9 aus seiner Sicht ebenfalls um eine Unterbrechung bat. Aber auch danach gab Rosenfeldt das Heft nicht mehr aus der Hand, gewann den Durchgang mit 11:9, wobei hier kein Tor mehr fiel. Anschließend das umgekehrte Bild: Der deutsche Rekordmeister stürmte auf 8:0 und 9:2 davon, danach konnte Walterscheidt verkürzen, aber keine Wende mehr Herbeiführen (8:11 aus seiner Sicht). Mit dieser Führung im Rücken wurde Rosenfeldts Dominanz größer und er krönte sich mit 11:5 endgültig zum deutschen Meister.
Sein anschließendes Fazit: „Ich hatte schon fast vergessen, wie gerne ich auf Turnieren bin. Die Stimmung ist immer besonders belebend und herzlich und die Menschen ringsherum sind mir sehr lieb geworden. Von daher ist jedes Turnier für mich etwas Besonderes. Mein Sieg war für mich eine große Überraschung, da ich aus privaten wie beruflichen Gründen im letzten Jahr kaum zum Trainieren kam. Ich habe wohl aber auch noch von früher eine genügend starke Basis gehabt, worüber ich sehr zufrieden bin. Gefühlt war die Konkurrenz dieses Jahr so stark wie nie, vor allem ist das Leistungsniveau in der gesamten Liga gestiegen. Daher denke ich schon, dass auch dieser Sieg ein besonderer Erfolg ist und ich versuche natürlich auch, die Siegessträne aufrecht zu halten, solange es geht.“
Auch Patrick Walterscheidt gebührt als Zweitplatzierter natürlich das Wort: „Die Spiele waren sehr spannend, egal gegen wen und es hat wieder großen Spaß gemacht. Die Location war super, genauso die Verpflegung und die Organisation. Danke an alle Beteiligten!“ Im Anschluss gab der Spieler vom SSC Erlensee ebenso wie Robert Glojnaric bekannt, im kommenden Jahr nicht mehr in der Einzelliga spielen zu wollen. Beiden gilt ein großer Dank für ihre Jahre lange treue und herausragende sportliche Leistungen. Diese Entscheidungen führen unter anderem dazu, dass Maurizio De Paola doch noch nachträglich die Klasse hält.
Zum Ende gilt es auch, sich bei einigen weiteren wichtigen Persönlichkeiten zu bedanken: Der Ausrichter aus Viersen, das Einzelliga-Orga-Team und die Schiedsrichtenden. Im Einzelnen sind das Valeria Rapp, Manu Schad, Alexander Dehoff, der extra aus den Niederlanden angereiste Alvin Kempen, Markus Mans, Markus Meyer-Gehlen und Jonas Riester. Alle Ergebnisse und Endstände sind wie immer auf www.showdown-turnier.de nachzulesen.