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Hallo Showdown-Freunde,

die Weltmeisterschaft in Seoul (Südkorea) ist vorbei, und ich möchte euch einen kleinen Bericht darüber zukommen lassen.

Am 7. Mai sind Hermann und ich von Frankfurt aus, mit dem „Siegerflieger“ der Lufthansa um 17:50 Uhr mit dem Großteil der gesamten deutschen Mannschaft nach Seoul abgeflogen.
Neben Showdown wurde Deutschland von den IBSA Sportarten Judo und Goalball vertreten.
Nach einem 9,5 Stunden langen Flug kamen wir um 10:20 am 8. Mai wohlbehalten in Südkorea an (Zeitverschiebung -7 Stunden).

Hier wurden wir dann auch gleich von Volunteers in Empfang genommen und es begann eine perfekt organisierte Veranstaltung.
Mit dem Bus ging es in das „Olympic Parktel“, einem 19 Stockwerke hohem Hotel, das direkt am Olympiapark (Olympiade 1988 in Seoul) liegt.
Bevor es in die Zimmer ging wurden wir direkt zur Akkreditierung gebracht, die in erfreulich kurzer Zeit vonstatten ging.
Unser Zimmer im 12 Stock wies direkt in Richtung Olympiapark, der heute eher ein Volkspark ist, und von den Koreanern rege genutzt wird.

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Schon am ersten Tag hatten wir ein Zeitfenster, in dem wir trainieren konnten.
Im 4. Stock des Hotels  befanden sich die sechs nagelneuen tschechischen Platten, auf denen die WM ausgespielt wurde.
Die Trainingszeiten haben wir uns mit Holland, Tschechien
und Finnland geteilt. So durfte ich auch an den beiden folgenden Tagen erleben, was es heißt, gegen den künftigen Weltmeister, Leander Sachs, zu spielen.
Es gibt zwei Dinge, die ich dabei gelernt habe. Erstens, man muss sich einfach daran gewöhnen, dass Bälle auch kurz unterhalb der Schallgeschwindigkeit über den Tisch sausen können, und zweitens, dass man gegen Leander keine Eheringe im Handschuh tragen sollte.
Nichts desto trotz haben wir Ihn und seine beiden Betreuer, Wim und Riet, als wunderbar nette und zugängliche Menschen kennengelernt, mit denen wir uns auch während der weiteren Veranstaltung öfters getroffen hatten.
Auch Übungssätze gegen Pavel, Teemu und Jaana gehörten zum Programm, von dem wir ehrlich gesagt, noch viel mehr hätten genießen wollen.
Wo kann man mehr lernen, als mit den führenden Spielern der Welt.
Während dieser Zeit wurden wir viel von koreanischen Volunteers und, wie wir später herausfanden, von den späteren Scorekeepern, beobachtet.
Sie waren unglaublich interessiert an der Art und Weise wie wir spielen.
Hermann und ich sind uns sicher, auch nach der Performance, zumindest eines der beiden koreanischen Spieler, dass wir von Korea künftig noch hören werden.

Abendessen und Frühstück gab es vom Buffet.
Natürlich war Kimshi, ein säuerlich eingelegtes Gemüse, dass bevorzugt mit Knoblauch und anderen Gewürzen eingelegt wird und der europäischen Zunge erst mal verdächtig vorkommt immer mit dabei. Viel Fisch, Sushi, Salate, sowie Curry und Bulgogi, eine entfernte Art koreanisches Gulasch gehörten meist mit dazu.
Käse und kerniges Brot suchten wir hingegen vergebens.

Am 10. Mai fand dann auch die Opening Ceromony in einer riesengroßen Sporthalle, die direkt neben dem Olympiastadion steht und zu den damaligen Olympiagebäuden gehört, statt.
Hermann und ich waren Mitglied der 11-köpfigen deutschen Delegation, die beim feierlichen Einmarsch von den vielen Zuschauern begrüßt wurden.
Viele Redner, Folklore und Musik in einem auf die Minute geplanten Ablauf. Man konnte sich vorkommen wie bei einer paralympischen Eröffnungsveranstaltung in Klein....

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Am 11. begannen die Spiele.
Wir hatten einen großen Aufenthaltsraum, in dem wir mindestens 5 Minuten vor Spielbeginn warten mussten. Die Spiele waren exakt im Rhythmus von 30 Minuten durchgeplant, so dass wir genau wussten wann wir über den Tag spielen mussten.
Am ersten Tag wurden die Gruppen, jeder gegen jeden, ausgespielt.
Ich habe , wie ihr wisst, alle meine Spiele in 2 Sätzen verloren.
Das Spiel gegen Adrian (Polen) begann direkt mit 3 schnellen Defence-Fehlern. Ich musste korrigieren, was dazu führte, dass ich im Torraum offener wurde, und Adrian seine Tore platzieren konnte.
Pavel wäre vermutlich von den Dreien meiner Gruppe, derjenige den  ich am ehesten hätte schlagen können. Allein, nachdem ich in Führung ging, hat er das Spiel vollständig gedreht.
Einzig mit dem Spiel gegen Teemu (Finnland) konnte ich zufrieden sein.

Am zweiten Tag konnte ich mich in der zweiten Gruppenphase, die letzten Sechs, in 2 Dreier-Gruppen, gegen Ziedonis (Lettland) und Brian (Dänemark) nicht durchsetzen.
Da ich partout nicht Letzter werden wollte, verbrachte ich eine schlaflose Nacht und traf am dritten Tag auf den Koreaner Jong.
Wenigstens dieses Spiel gewann ich, wenn auch knapp, in drei Sätzen.

Ein Ergebnis mit dem ich nicht zufrieden sein kann oder mag.

Als Entschädigung haben wir aber von den anderen Spielern einige Matches gesehen, die echt „Feuer“ hatten. Insbesondere das Viertelfinalspiel zwischen Leander und Peter (Slovenien) war bis zum Zerreißen spannend.
Auch das Finalspiel der Frauen zwischen den Finninnen Hanna und Jaana zeigte das unglaublich hohe Niveau. „The finish finish finished in the fifth set“
Zum Abschluss gab es dann den Nachschlag zwischen Marco (Italien) und Leander (Niederlande). Was Marco durch viele direkte Tore aus dem Anschlag heraus vorlegte, konnte Leander durch unglaublich hartes Spiel ausgleichen und schlussendlich in 4 Sätzen für sich entscheiden.

Die Siegerehrung war der Veranstaltung angemessen feierlich und mit ordentlich traditioneller Musik und Honoratioren gewürzt.

Überhaupt, dass war schon in der Opening Ceromony zu sehen, wurde die Veranstaltung auch von Seiten der koreanischen Regierung und den Stadtoberen von Seoul, sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet.

In der weiteren Veranstaltung waren wir dann auch bei den anderen Sportarten mit dabei. Wenn man schon (wenn auch als selbstzahlender Gast) in der deutschen Delegation mitreist, und ohne Probleme integriert wird, gehört es irgendwo zum guten Ton, dass man die deutschen Mannschaften und Athleten unterstützt

Natürlich haben wir auch einen Ausflug in die Innenstadt von Seoul gemacht. Der traditionelle Kaiserpark mit seinen kaiserlichen Gebäuden inmitten dieser Riesenstadt und seinen Hochhäusern, von den das größte wohl an die 560 Meter hoch sein soll … diese Stadt hat Gegensätze und eine Dynamik, die auf jeden Fall eine Reise wert sind.
Am Firmensitz von Samsung hatte ich ein bisschen die Befürchtung, dass der Vibrationsalarm von meinem iPhone gleich losgeht. Aber es hat tapfer durchgehalten.

Wir verließen Seoul am 17. Mai, dem Tag der Closing Ceromony und wurden von dem bilderbuchmäßigen Ablauf entlassen und beendeten mit schmerzenden Gesäß unseren Trip auf eine Veranstaltung, an die wir wohl noch lange zurückdenken werden.

Martin Osewald