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Vorbericht auf die World Games in Birmingham: Von Debüts und viel Erfahrung

Geschrieben von Kevin Barth, unterstützt von Eli Osewald

Vom 18. Bis zum 26. August finden im englischen Birmingham die World Games statt. Es sind die Weltspiele für Sportlerinnen und Sportler mit einer Sehbehinderung. Zum zweiten Mal ist auch Showdown mit dabei und trägt im Rahmen dieser Großveranstaltung die Weltmeisterschaft aus. Für Deutschland gehen zwei Spielerinnen, drei Spieler und ein Schiedsrichter an den Start.

Die Showdown-Wettbewerbe finden zwischen dem 23. Und 25. August auf acht Platten statt. Bei den Damen nehmen insgesamt 28 Spielerinnen aus 14 Nationen teil. Aus deutscher Sicht geben Eli Osewald und Anja Dehoff ihr Debüt sowohl bei den World Games, als auch bei einer Weltmeisterschaft.

Für Osewald vom SV Blau-Gelb Frankfurt ist es das erste Weltranglistenturnier seit über fünf Jahren, daher wird für sie vieles neu und ungewohnt sein. Sie bekommt es in ihrer Vorrundengruppe mit der Ausnahmespielerin Hanna Vilmi aus Finnland, Oksana Dobrovolskaja (Litauen), Kristína Cesnaková (Tschechien) und Sue Williams (Großbritannien) zu tun. Während sie gegen Vilmi und Dobrovolskaja als Underdog in die Partien geht, könnte gegen die beiden anderen Kontrahentinnen durchaus etwas drin sein. Osewald selbst spricht von einer guten Vorbereitung, gibt sich aber insgesamt bescheiden: „Ich würde mich tatsächlich sehr darüber freuen, nicht letzte zu werden. Es wäre aber schon schön, wenn ich den Gegnerinnen auch ein bisschen eine Gegnerin sein kann.“

Anja Dehoff, die für den Showdown-Sportclub Erlensee spielt, konnte in den letzten Jahren stetig internationale Erfahrung sammeln. Sie trifft zunächst auf Dominika Czuj (Polen), Graziana Mauro (Italien) und Iva Karaskova (Tschechien). Die beiden erstgenannten Spielerinnen gehen als Nummer Sechs und Sieben der Setzliste ins Turnier, dürften also ordentliche Herausforderungen werden. Dehoff spricht von einer Vorbereitung mit Höhen und Tiefen. Sie hofft, dass sie mit Spaß und Lockerheit spielen kann. „Nicht gerade in der ersten Runde rausfliegen zu müssen wäre schon toll. Des Weiteren finde ich es schön, den Sport Showdown für Deutschland vertreten zu dürfen und die Mannschaft zu unterstützen.“ Fit sei sie nicht so ganz, aber es gelte auch bei ihr das Motto: Dabei sein ist alles.

Bei den Herren besteht das Turnier aus 35 Teilnehmern, die aus insgesamt 14 Nationen stammen. Das deutsche Trio wird von Patrick Walterscheidt angeführt, der sich durch kontinuierliche Turnierteilnahmen und gute Ergebnisse unter den besten 15 der Welt etabliert hat. Der Spieler aus Erlensee hat eine echte Hammergruppe erwischt: Ihm stehen Duelle mit Titelverteidiger Adrian Sloninka (Polen), Landsmann Manfred Scharpenberg und Hyun Jong Han (Südkorea) bevor. Großen Druck will sich Walterscheidt nicht machen: „Mein Ziel war es, einmal bei einer Weltmeisterschaft zu spielen und das habe ich erreicht. Es ist ein sehr tolles Gefühl, hier starten zu dürfen, ich habe lange darauf hingearbeitet“. Die Vorbereitung sei gut gelaufen, wobei man für so ein Event nie genug trainieren könne.

Manfred Scharpenberg aus Frankfurt hat bereits an der WM 2019 teilgenommen und stand dort im Viertelfinale. Der mehrfache deutsche Vizemeister würde sich freuen, wenn er diesen Erfolg wiederholen könnte. „Das dürfte ziemlich schwierig werden, trotzdem werde ich alles dafür tun“, gibt er sich kämpferisch. Auch für Scharpenberg sind die World Games eine herausragende Erfahrung. Er freut sich besonders darauf, einige der Spieler aus anderen Nationen wieder einmal zu treffen und hofft auf faire und spannende Spiele.

Als einziger Spieler mit World Games-Erfahrung ist Martin Osewald zu nennen. Er war bereits 2015 in Südkorea dabei. Nachdem er seine Teilnahme an der letzten Europameisterschaft kurzfristig absagen musste, endet für ihn eine lange internationale Wettkampfpause. Seine Gruppe besteht aus Pierre Bertrand (Frankreich), Pavol Kubosko (Slowakei), Tomas Myslivecek (Tschechien) und Jack Peters (Großbritannien). Die ersten drei Gegner sind allesamt unter den Top 25 in der Weltrangliste platziert. Für ihn ist die Reise nach Birmingham das Highlight des Jahres. „Sich mit den besten der Welt zu messen, macht immer Spaß und vor allem diese Veranstaltung mit den anderen Sportarten ist auch etwas ganz Besonderes. Ein Feeling, was über den eigenen Sport hinausgeht.“ Osewald hofft, dem ein oder anderen Spitzenspieler ein Bein zu stellen und möchte natürlich so weit wie möglich kommen.

Neben den Einzeln wird auch ein Teamwettbewerb gespielt. Hier besteht ein Team aus mindestens drei Spielerinnen und Spielern, wobei jedes Geschlecht mindestens einmal vertreten sein muss. Deutschland ist in einer Vorrundengruppe mit Tschechien und Bulgarien gelandet. Platz Zwei reicht für den Einzug ins Viertelfinale. Die deutsche Delegation hat sich in mehreren gemeinsamen Trainings vorbereitet und reist mit insgesamt drei Coaches/Begleitpersonen an. Für alle war die Teilnahme leider ein finanzieller Kraftakt, denn es war pro Person eine vierstellige Startgebühr zu bezahlen.

Im Schiedsrichterteam ist Deutschland durch Jonas Riester vertreten. Er hat schon in sehr jungen Jahren nationale und auch internationale Erfahrung gesammelt. Der Lohn ist jetzt die Rolle des Chef-Schiedsrichters beim wichtigsten Turnier überhaupt. Das macht den Kasseler besonders glücklich. Er hebt aber auch hervor, dass so eine Aufgabe nur im Team zu bewältigen ist. „Ich habe deshalb eine kleine Gruppe von Schiedsrichtern zusammengestellt, die mich bei der Vorbereitung und Durchführung unterstützen werden“, erzählt Riester. Die größte Herausforderung sei sicher, einen kühlen Kopf zu bewahren, um einen reibungslosen Ablauf gewährleisten zu können.

Ergebnisse und Zwischenstände der Showdown-Wettkämpfe bei den World Games können unter folgender Adresse eingesehen werden: https://gameresultsonline.com/ibsa-world-games-2023/ibsa-world-games-2023